Wesel In eineinhalb Wochen ist alte Brücke Geschichte

Wesel · Auf der alten Rheinbrücke laufen die Abbrucharbeiten der Fachwerkskonstruktion auf Hochtouren. 2014 und 2015 werden die beiden Pfeiler im Rhein abgerissen – bei laufendem Schiffsverkehr.

 Mit einem Schneidbrenner zerlegt dieser Bauarbeiter der Fachfirma Jaeger die tonnenschweren Stahlstreben der alten Rheinbrücke.

Mit einem Schneidbrenner zerlegt dieser Bauarbeiter der Fachfirma Jaeger die tonnenschweren Stahlstreben der alten Rheinbrücke.

Foto: Ekkehart Malz

Es dauert keine zwei Wochen mehr, dann ist das Fachwerk der alten Rheinbrücke endgültig Geschichte. Denn Bauarbeiter der Firma Jaeger aus Bernburg an der Saale (Sachsen-Anhalt) sind damit beschäftigt, mit Hilfe von Schneidbrennern die letzten vier Felder zu demontieren. Die bis zu 12,50 Meter langen Stahlträger werden übrigens einige hundert Meter weiter in einer Halle sandgestrahlt, um sie dann verschrotten zu können. Doch bis auch der letzte Rest der aus den 50er Jahren stammenden Rheinbrücke verschwunden ist, werden noch gut zwei Jahre ins Land gehen.

Sobald die Fachwerkkonstruktion komplett verschwunden ist, werden die überstehenden Fußgängerbereiche der linksrheinischen Vorlandbrücke mit schwerem Gerät von oben mit abgestemmt. Anschließend sollen zwei Hydraulikbagger die Brücke an beiden Enden regelrecht aufschlitzen, so dass die Betonteile dann wie ein Scharnier auf den Boden kippen, sie anschließend zerkleinert und schließlich abtransportiert werden können. Ebenfalls noch in diesem Jahr sollen noch die beiden im Uferbereich stehenden Brückenpfeiler abgerissen und komplett entsorgt werden.

im Rhein Im Rhein befinden sich zwei Pfeiler. Der unweit des rechten Uferbereichs stehende soll bei laufendem Schiffsverkehr ab Frühjahr 2014 abgebrochen werden. Die äußerst komplizierten und aufwendigen Arbeiten werden ein knappes Jahr dauern, ist man bei der Firma Jaeger überzeugt. 2015 wird dann der Abriss des zweiten Pfeilers in Angriff genommen.

Das Widerlager, also der Übergang zwischen der Brücke und dem Straßendamm, bleibt zunächst einmal stehen. "Denn zunächst", erklärt Franz-Josef Scheuer von Straßen NRW, "werden Denkmalschützer den Bereich untersuchen, weil sich hier noch historische Straßen rund um das Fort Blücher befinden." Erst wenn diese Fachleute ihre Arbeit beendet haben, kann der Abriss des Widerlagers ausgeschrieben werden. "Das Widerlager und auch der Straßendamm dahinter müssen beseitigt werden, weil sich der Rhein bei Hochwasser ungestört auch in diesem Bereich ausbreiten soll."

Um an das Provisorium Rheinbrücke zu erinnern, soll später einmal auf dem Deichradweg eine Art Denkmalplatz errichtet werden. Scheuer berichtet davon, dass die Stadt auf die Geschichte der Brücke hinweisen will. Außerdem soll ein aus dem Fachwerk geschnittener markanter Stahlknoten (drei mal drei Meter) aufgestellt werden.

Ebenfalls aus dem Brückenfachwerk herausgelöst ist ein weiteres Teil, aus dem der Weseler Künstler Twan Schutten eine 7,5 Meter hohe Plastik fertigen will. Allerdings ist die Finanzierung noch nicht geklärt.

(RP)
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