Wesel Kultur hat viele Gesichter
Wesel · Auch die zehnte Auflage der Weseler Kulturnacht war ein Erfolg. Vor allem rund ums Haupttorgebäude und in den Innenstadt-Kirchen war richtig was los. Bedauert wurde allerdings der Wegfall der Bühne an der Zitadelle.
"Einfach umwerfend! So viel Fantasie habe ich nicht", stellt Elisabeth Bühren beim Blick auf die Werke des Sonsbecker Künstlers Bernhard Braun fest. Zwei Jahre braucht er für eines seiner überdimensionalen und farbenfroh gestickten Bilder. Sie gehörten zu den vielen Attraktionen auf dem Markt der Künste im Rahmen der 10. Weseler Kulturnacht Samstagabend, die bei spätsommerlichen Temperaturen Tausende vor allen an die Zitadelle lockte.
35 Künstler aus Wesel und Umgebung zeigten hier, welche kulturellen Genüsse es quasi vor der Haustüre gibt. Skulpturen, Malerei oder Accessoires – hier konnte sich jeder an schönen Dingen erfreuen, sich inspirieren lassen oder die Lieblingsstücke gleich mit nach Hause nehmen. "Die Resonanz ist gut und das Wetter auch", brachte es Künstlerin Brigitte Hackert auf den Punkt.
Begehrt: Fotos auf Wesel-Esel
Die Besucher genossen das Fest sichtlich. Sitzplätze an den Tischen vor dem Preußen-Museum waren se heiß begehrt. Kein Wunder, zusammen mit Würstchen oder Steaks vom Grill und einem kühlen Bier nutzten viele die Möglichkeit, noch ein wenig Sommerfeeling zu tanken.
Auch bei der Hansegilde in der Kasematte und im und vor dem Marinekameradschaftsheim wurde bestens für das leibliche Wohl gesorgt.
Frisch gestärkt konnte man sich von dort in Richtung Innenstadt aufmachen. Im Torbogen der Zitadelle nutzen viele die Möglichkeit zu einem besonderen Erinnerungsfoto. Andrea Dorau und Rainer Döller setzten die Weseler zusammen mit einem Wesel-Esel in Szene.
Ein Stück weiter gab es eine Wegblockade der angenehmen Art. Vier Tänzerinnen der Gruppe "X-Legged Rose" verzauberten die Besucher als lebendige Skulpturen. Was genau die Darbietung transportieren sollte? "Vielleicht die Befreiung aus einem Kokon. Aber man darf verstehen, was man will. Da ist Fantasie gefragt", meinte Tänzerin Annette Piscantor-Lux. Viel Applaus ließ keinen Zweifel daran, dass die Gruppe den Geschmack der Weseler getroffen hatte.
1000 Lichter auf dem Großen Markt
Weniger Resonanz gab es auf den "Speakers Corner" (Redeecke) an der Stettiner Straße. Das Podest, auf dem jeder Bürger eingeladen war, ein Statement zu Wesel anzugeben, war eher eine stille Ecke. Ganz im Gegensatz zum "Lesezimmer", in dem elf Autoren zum Buch griffen und ihr Publikum unterhielten. "Ich musste einfach mal stehenbleiben und zuhören", sagt Meike Likuski, die aus Recklinghausen zum ersten Mal zur Kulturnacht gekommen war. Ihr hat's gefallen.
Stehenbleiben lohnte sich auch ein Stück weiter. Hier hatte der 12-er Kunst-Leistungskurs des AVG die Straße mit farbenfrohen "TraumStadtBildern" verschönert und Traumhäuser gemalt hatte. Von hier aus führte ein Kerzen-Weg in Richtung Großer Markt, der im Schein von 1000 Kerzen erstrahlte.
Mehr Bilder von der Kulturnacht gibt's unter rp-online.de/wesel
