Wesel Nachbarn sollen für Löschboot mitzahlen

Wesel · Aufs Weseler Löschboot und seine Crew ist Verlass: Das Schiff ist gerade überholt und modernisiert worden. Vier neue Bootsführer haben ihre Patente mit Bravour erlangt. Außerdem will das Land neue Boote bauen. Eins davon für Wesel.

 Mit den neuen Bootsführern Andreas Terhorst, Dirk Henrichs, Maik Krott und Yasin Cagatay freut sich Ausbilder Dieter Vorholt (v.l.).

Mit den neuen Bootsführern Andreas Terhorst, Dirk Henrichs, Maik Krott und Yasin Cagatay freut sich Ausbilder Dieter Vorholt (v.l.).

Foto: ekkehart malz

Vier Jahre hat ihre Ausbildung mit mehr als 2000 Lehrgangsstunden gedauert. Jetzt haben sie mit der wichtigen Radarprüfung auch das letzte Patent mit Bravour erlangt und stehen der Weseler Feuerwehr als fertige Bootsführer zur Verfügung: Yasin Cagatay (34), Dirk Henrichs (39), Maik Krott (41) und Andreas Terhorst (42) machen nicht nur Ausbilder Dieter Vorholt stolz. Auch Feuerwehr-Chef Thomas Verbeet zollte dem Quartett gestern Respekt, bescheinigte zudem allen Bootsführern (insgesamt nun 15), dass sie "mit Herzblut" dabei seien. Auf dem Rhein kennen sie von Düsseldorf nun jede Biegung, jede Kribbe, jedes Baggerloch und jeden Hafen, können jederzeit in Nachbarrevieren aushelfen. Im Kern ist das Weseler Löschboot für den Abschnitt von Orsoy bis Obermörmter zuständig.

 Das Weseler Löschboot in Aktion: Das auf der früheren Schless-Werft in Wesel gebaute und 1981 in Dienst gestellte Schiff ist überholt und muss noch ein Weilchen halten. 2016/2017 könnte ein nagelneuer Nachfolger im Hafen liegen.

Das Weseler Löschboot in Aktion: Das auf der früheren Schless-Werft in Wesel gebaute und 1981 in Dienst gestellte Schiff ist überholt und muss noch ein Weilchen halten. 2016/2017 könnte ein nagelneuer Nachfolger im Hafen liegen.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Übrigens ist Wesels Feuerwehr die einzige in NRW, die selbst Bootsführer ausbildet. Zum Jahreswechsel soll nach einer Ausschreibung der nächste Lehrgang bestückt werden, um in vier Jahren wieder Leute zu haben, die selbstständig das Boot in den Einsatz bringen können. 15 bis 20 Stück fallen jährlich an. Die Aufgaben reichen von der Brandbekämpfung und Rettung bis zur Bergung und technischer Hilfe. Bei Havarien sind die starken Pumpen gern gefragt.

Das Boot selbst stammt von der ehemaligen Weseler Schless-Werft und wurde 1981 in Dienst gestellt. Gerade ist es für rund 120 000 Euro überholt und modernisiert worden. Im Mittelpunkt standen die Kreiselpumpen und die Stromerzeugung, doch ist es auch erstmals mit Sandstrahl komplett von alter Farbe befreit und frisch angestrichen worden. Dennoch ist nach mehr als 30 Jahren allmählich Ersatz fällig. Dieter Vorholt gehört bereits einer Arbeitsgruppe des Landes an, die den Bau einer neuen Löschbootflotte vorbereitet. Bei einer Aufteilung des Rheins in 30-Minuten-Abschnitte für die Anfahrt zum Einsatz bleibt Wesel Standort.

Rund 2,5 Millionen Euro wird ein neues Löschboot kosten. Die trägt das Land. Für Unterhalt und Betrieb sind die jeweiligen Städte zuständig: Bonn, Köln, Neuss, Düsseldorf, Krefeld, Duisburg, Wesel, Emmerich. Allerdings kommt gerade eine Diskussion ins Rollen, die Lasten auf mehr Kommunen zu verteilen. Vorbild wäre die Trägerschaft für den Rettungshubschrauber Christoph 9.

Wesels Wehr-Experten rechnen damit, dass der Schiffsverkehr weiter zunehmen wird und das Risiko von Großschadensereignissen wächst. Zum Beispiel mit Gefahrgut-Transporten. Vom Kreis Wesel, der für den Katastrophenschutz zuständig ist, ist bislang wenig zu hören.

(RP)
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