Wesel Rat: UWW meldet sich ab – mehr Einzelkämpfer

Wesel · Wie ernst ist der Wählerauftrag noch? UWW löst sich selbst auf, Linke ist keine Fraktion mehr – so schadet sich die Politik.

 Jochen Tinz ist nach der Auflösung der UWW parteiloses Ratsmitglied.

Jochen Tinz ist nach der Auflösung der UWW parteiloses Ratsmitglied.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Freundlich gesagt: Wesels Rat wird bunter, mit mehr Einzelkämpfern, Partei- und Fraktionslosen. Kritisch ausgedrückt: Im Rat machen sich Auflösungserscheinungen bemerkbar, besonders kleine Fraktionen und Parteien politisieren personell am Wählerauftrag vorbei. Zuletzt halbierte Ratsfrau Gabriele Fischell die Linke-Fraktion, die damit Fraktionsstatus, finanzielle und logistische Unterstützung verlor. Ulrich Kuklinski ist nun Einzelkämpfer für die Linken. Fischell will ihr Ratsmandat behalten. Das hat zuvor in der Legislaturperiode schon Thomas Lemken gemacht, der von den Grünen zur CDU ging. Er hatte sich mit Fraktionssprecher Thomas Koch auseinandergelebt. Das führt zur grotesken Lage im Betriebsausschuss, dass Koch nervös auf den Besucherbänken sitzt, um zu schauen, ob Lemken seinen Ausschusssitz einnimmt, den Koch für die Grünen reklamiert. Kommt Lemken zu spät oder fehlt gar, besetzt der Grüne Sprecher eilig den freien Sitz.

Ganz anders treibt es die UWW, vor mehr als 20 Jahren Senkrechtstarter im Rat. Die Mini-Partei hat sich soeben selbst abgeschafft und beim Amtsgericht aus dem Vereinsregister löschen lassen. Bei der Kommunalwahl im Mai 2014 wird sie nicht mehr auf dem Wahlzettel stehen – wo nix ist, ist auch nix wählbar. Trotzdem behält das (UWW-)Ratsmitglied Jochen Tinz seinen Sitz bis zur Kommunalwahl im Mai 2014. "Es sei denn, eine Partei macht mir ein Angebot." (UWW-) Kollegin Hilde Günay debattiert bis dahin noch im Kulturausschuss als sachkundige Bürgerin mit.

Nun taucht öffentlich die Unabhängige Wählergemeinschaft Wesel (UWG) auf – mit Waltraud Dzur. Die startete als Linke-Kreistagsmitglied, um dann wohlwollend von der Vereinigten Wählergemeinschaften Kreis Wesel (VWG) in die Arme genommen zu werden. Von 2009 bis Februar dieses Jahres war sie Mitglied der UWW, die sich im Mai aufgelöst hat.

Morgen treten UWG Wesel und die VWG am Leyensplatz in der Weseler Fußgängerzone gemeinsam auf, um Infos zur Familienkarte des Kreises zu geben. Bei der Kommunalwahl 2014 geht die achtköpfige Wählergemeinschaft in der Kreisstadt auf Stimmenfang. Sich politisch angekündigt in Wesel hat sich auch die WWW – die links ausgerichtete junge Alternative.

(thh/kwn)
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