Hamminkeln Schulpolitik kommt unter Druck

Hamminkeln · Nach dem drohenden Aus für die Hauptschule Dingden spricht sich nun der ehemalige Rektor Dieter Genterzewsky (CDU) für Beschleunigung bei der Schulentwicklung aus. SPD-Fraktionschef Manfred Winter sieht keine Alternative zur Gesamtschule. Treffen mit Bezirksregierung nach Ostern.

 Manfred Winter (SPD): "Für ein Gymnasium reichen die Zahlen nicht."

Manfred Winter (SPD): "Für ein Gymnasium reichen die Zahlen nicht."

Foto: Malz, Ekkehart

Die Zuversicht wächst, dass es die Hauptschule in Dingden doch noch schafft, im Sommer wieder eine Eingangsklasse zu bilden. Bis gestern waren es 16 Schüler, die im kommenden Schuljahr für die Klasse fünf angemeldet waren. 18 müssen es mindestens sein, wenn das drohende Aus für die Kreuzschule fürs Erste abgewendet werden soll. Unterdessen nehmen die politischen Planspiele zur Gestaltung der Schulzukunft in der Stadt Fahrt auf.

 Dieter Genterzewsky (CDU): "Die Gräben sind nicht mehr so tief."

Dieter Genterzewsky (CDU): "Die Gräben sind nicht mehr so tief."

Foto: Malz, Ekkehart

Die plötzliche Erkenntnis, dass der Schulstandort Dingden so nah am Abgrund steht, hat den Druck auf die Politik erhöht. Doch vor den Osterferien wird es hier keinen Fortschritt mehr geben. Erst nach den Ferien hat die interfraktionelle Runde der Schul-Experten des Rates einen Termin bei der Bezirksregierung bekommen, um zu erörtern, wohin die Reise gegen kann.

Für SPD-Fraktionschef Manfred Winter ist das Ziel klarer denn je. "Wir hatten uns mit der Gemeinschaftsschule gemeinsam auf einen guten Weg verständigt", sagte Winter gestern. Dazu habe sicher auch der Name beigetragen, der nach dem Schulkompromiss im Land wieder ausradiert worden sei. "Mit der Gesamtschule wollen wir im Grunde das Gleiche, nur kommt mit dem Titel leider wieder die alte Ideologie ins Spiel."

Winter weist den Vorwurf zurück, dass die Politik zur Verunsicherung und damit für die schlechten Zahlen für Dingden verantwortlich sei. Es gehe vor dem Hintergrund stark sinkender Anmeldezahlen für beide Hauptschulen darum, die gute Arbeit in der Berufsvorbereitung zu sichern und als "Mehrwert" möglichst das Abitur draufzusatteln. Dass die Hauptschule unumstößlich sei, habe sich als Trugschluss erwiesen. Auch die Idee eines Gymnasiums neben einer Sekundarschule habe sich "erledigt". Das Schülerpotenzial sei nicht da.

Dieter Genterzewsky, ehemaliger Schulleiter in Dingden und für die CDU in der Schulexperten-Runde, sagte unter dem "kleinen Schock" des plötzlichen Einbruchs in Dingden, dass der Prozess zur Schulentwicklung "nun beschleunigt werden muss". Er signalisierte Gesprächsbereitschaft mit den Gesamtschul-Befürwortern: "Die Gräben sind nicht mehr so tief."

Die anderen Fraktionen ließen erkennen, sich auch mit anderen Optionen zu befassen als nur mit der Gesamtschule, und "in der CDU gibt es auch Leute, die sich mit einer Gesamtschule anfreunden könnten. Entscheidend sei, dass das neue Schulangebot besser sei als das bestehende. Die politische Basis, im Dialog mit der Schulaufsicht zu einer sachgemäßen Entscheidung zu kommen, sei vorhanden. Viel Zeit bleibe aber nicht. Genterzewsky sagt nun auch, dass im Herbst die Marschrichtung stehen sollte.

(RP)
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