Wesel SPD pocht auf Entscheidung für neuen Deich in Bislich

Wesel · Hochwasser lenkt den Blick auf Schwachstelle am (ehemaligen) Kraftwerksstandort Vahnum.

 Seit gut 80 Jahren nicht ertüchtigt wurde das Stück am früheren Lokal Stummer Deich. Eine Rückverlegung brächte Retentionsraum.

Seit gut 80 Jahren nicht ertüchtigt wurde das Stück am früheren Lokal Stummer Deich. Eine Rückverlegung brächte Retentionsraum.

Foto: ekkehart malz

Hochwasser zieht Politiker magisch an. Während es in den Überflutungsgebieten in Ost- und Süddeutschland darum geht, den betroffenen Menschen Hilfe zuzusagen, ist andernorts Überprüfung des Hochwasserschutzes angesagt. Der sieht aus Sicht der SPD in Bislich-Vahnum, genau auf der Grenze zwischen Wesel und Rees, verheerend aus. Fraktionsvorsitzender Ludger Hovest, Landtagsabgeordneter Norbert Meesters und Ratsfrau Waltraut Holzwarth aus Bislich nutzten gestern das am Rhein bereits abklingende Hochwasser, um zum wiederholten Male auf Dringlichkeiten und Chancen aufmerksam zu machen.

In Vahnum gibt es ein paar hundert Meter Deich, die noch nicht saniert sind. Schmal ist der Damm in Höhe der längst abgerissenen Gaststätte Stummer Deich. Seit gut 80 Jahren ist er nicht ertüchtigt worden. Hovest stimmt NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) zu, der beim aktuellen Hochwasser von Glück für die Region gesprochen hatte. "Aber wir sollten uns auf das Glück nicht verlassen, sondern die bekannten Schwachpunkte zügig beseitigen", schreibt Hovest an den Minister und fordert Entscheidungen. Seit Jahren schon ist die ausstehende Deichsanierung in Vahnum Thema. Seit Jahren wird gefordert, den dortigen Kraftwerksstandort planungsrechtlich zu tilgen. Erst war Kernkraft vorgesehen, dann Kohle. Beides ist für RWE und Land vom Tisch. Nur in den Plänen ist dies nicht vollzogen. Landes- und Gebietsentwicklungsplan müssten entsprechend geändert werden.

Auf 2017, ein vom Regionalverband Ruhr zur Planungsänderung avisiertes Datum, will die Weseler SPD nicht warten. Wegen besonderer Dringlichkeit zur Gefahrenabwehr müsse eine Einzelfalllösung möglich sein, sagt Hovest und favorisiert einen rückverlegten Deichneubau. Das brächte im großen Stil zusätzliche Retentionsfläche. Um Remmel das Anliegen zu verdeutlichen, lädt Hovest den Minister zur Radtour an die Stelle ein. Hier sei am ehesten mit einem Deichbruch zu rechnen. Dann laufe Rees von vorne voll und Bislich von hinten. Hovest drängt zur Eile, vergingen ab einer Entscheidung doch in aller Regel noch zehn Planungsjahre bis zum Bau.

In Sachen Finanzierung sieht Norbert Meesters keine Probleme. Es sei mehr Geld für Deiche da als jemals zuvor. Auch bei einer Reduzierung der Mittel von 40 auf 30 Millionen Euro, denn im Durchschnitt seien in den vergangenen zwölf Jahren jeweils 20 Millionen per anno verbaut worden.

(RP)
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