Wesel Stadt will Spielplätze schließen

Wesel · Von den 87 öffentlichen Spielplätzen in Wesel will die Stadt drei schließen und zwei zu Jugendtreffs umgestalten. Im Jugendhilfeausschuss wird die SPD heute vehement gegen die Pläne wettern. Weiteres Streitthema: Bolzplätze.

 2009 wurden 30.000 Euro in den Spielplatz am Hummelweg (Lackhausen) gesteckt. Nun steht er auf der Streichliste der Stadt.

2009 wurden 30.000 Euro in den Spielplatz am Hummelweg (Lackhausen) gesteckt. Nun steht er auf der Streichliste der Stadt.

Foto: Malz, Ekkehart

Im Jugendhilfeausschuss wird heute ab 16.30 Uhr im Weseler Ratssaal über den neuen Spielflächenbedarfsplan der Stadt diskutiert, in dem reichlich Konfliktpotenzial steckt. Denn nach Überzeugung der Verwaltung könnten von den rund 87 öffentlichen Spielplätzen mindestens drei geschlossen (Lackhausen: Wilhelm-Leuschner-Straße, Hummelweg; Feldmark: Hugo-Becker-Straße) und zwei zu Treffpunkten für Jugendliche umgestaltet werden (Feldmark: Waldspielplatz Nordstraße; Obrighoven: Teichstege).

 Der Waldspielplatz an der Nordstraße soll ein Jugendtreffpunkt werden.

Der Waldspielplatz an der Nordstraße soll ein Jugendtreffpunkt werden.

Foto: Malz, Ekkehart

"Da pack' ich mir an die Birne"

SPD-Fraktionschef Ludger Hovest hat gestern im Gespräch mit der RP klargemacht, was er von den Gedankenspielen im Rathaus hält. "Da pack' ich mir doch wirklich an die Birne. Da sind im Jahr 2009 gut 30 000 Euro in die Sanierung des Spielplatzes am Hummelweg gesteckt worden, und jetzt soll er geschlossen werden. Das kommt überhaupt nicht in Frage." Auch dass der rund 25 Jahre alte Spielplatz an der Wilhelm-Leuschner-Straße zur Disposition steht, geht Hovest nicht in den Kopf. "Die Zählmethode des Gutachters ist grundsätzlich falsch und wird von uns abgelehnt. Denn es wurde bei der Fortschreibung des Plans einfach nicht die Lebenswirklichkeit berücksichtigt." Damit spielt Hovest auf die Tatsache an, dass im Bereich der Wilhelm-Leuschner-Straße ein Generationswechsel stattgefunden hat und der längere Zeit wenig genutzte Platz sich steigender Beliebtheit durch zugezogene Familien erfreut. Ähnlich stellt sich die Situation an der Hugo-Becker-Straße unweit des Schulzentrums Nord dar. Auch hier, betont die SPD, würden wieder verstärkt junge Familien in Häuser ziehen, die vor 40 oder 50 Jahren errichtet wurden. Fazit von Hovest, der auf Zustimmung der anderen Fraktionen hofft: "Diese Spielplätze müssen bleiben."

Weiterer wichtiger Punkt im Spielflächenbedarfsplan ist das Thema Bolzplätze. Von denen gibt es deutlich zu wenig. Um den Mangel zu beseitigen, sollen im Rahmen künftiger Bauleitverfahren Bolzplätze am Rande "verdichteter Siedlungsräume" entstehen. Auch zum Stichwort Bolzplatz wird sich Hovest heute zu Wort melden. "Es war ein Fehler, vor zehn Jahren den Bolzplatz an der Abelstraße aufzugeben, ohne eine Alternativfläche zu haben." Erst Jahre später wurde eine "Bolz-Arena" am Auesee, also weit weg von der Innenstadt, erreichtet — für Fußball-Fans keine echte Alternative.

(RP/jul)
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