Wesel Wo Anderssein normal ist

Wesel · Die Gesamtschule am Lauerhaas erhält morgen den Integrationspreis der Stadt Wesel. Die Schule fördert schon seit Jahren das Miteinander von deutschen und ausländischen Schülern mit zahlreichen Projekten.

 Dass es normal ist, verschieden zu sein, darauf legen Schulleiter Dirk Timmermann und Stellvertreterin Tanja Baral bei der Integrationsarbeit in ihrer Schule besonderen Wert.

Dass es normal ist, verschieden zu sein, darauf legen Schulleiter Dirk Timmermann und Stellvertreterin Tanja Baral bei der Integrationsarbeit in ihrer Schule besonderen Wert.

Foto: ekkehart malz

"Es ist normal, verschieden zu sein." Dieser, von Richard von Weizäcker, dem früheren Bundespräsidenten, formulierte Leitsatz, ziert eine Wandfläche der Gesamtschule am Lauerhaas. Für die Bemühungen der Schule, ein friedliches und gleichberechtigtes Miteinander, unabhängig von der Herkunft eines Menschen, zu fördern, wird sie morgen im Rahmen der Interkulturellen Tage mit dem Integrationspreis der Stadt Wesel ausgezeichnet.

Vorgeschlagen wurde die Gesamtschule vom Jüdisch-Christlichen Freundeskreis. Der mit 750 Euro dotierte und von der Verbands-Sparkasse gestiftete Preis wird um 19 Uhr im Ratssaal von Bürgermeisterin Ulrike Westkamp überreicht.

Konzept zur Sprachförderung

Im Kollegium ist man schon ein wenig stolz auf die bevorstehende Auszeichnung. "Wobei die Integration von Schülern, Lehrern und Eltern mit Migrationshintergrund an unserer Schule eigentlich kein Thema ist", sagt Schulleiter Dirk Timmermann.

Nicht, weil der Ausländeranteil so gering sei — immerhin sieben Prozent von 1114 Mädchen und Jungen —, sondern weil "Schüler mit und ohne Migrationshintergrund hier ganz normal miteinander leben und lernen." Gleichwohl erkennt er die Integrationsaufgabe seiner Schule. "Wenn Schule ein Spiegel der Gesellschaft sein muss, hat sie auch ihren Teil zum Gelingen der Integration beizutragen."

Zur Förderung der deutschen Sprache — zweifelsohne Grundlage für schulischen Erfolg — gibt es deshalb ein spezielles Konzept für Schüler der Klassen fünf bis zehn. Die Lerninhalte und das Lerntempo werden dabei individuell angepasst. Die Schüler der gymnasialen Oberstufe haben eine Sprechstunde eingerichtet, in der Schüler mit Migrationshintergrund Sorgen, Probleme und Anliegen vorbringen können. Im Rahmen der Aktion "Schule mit Courage — Schule gegen Rassismus", besuchte Erna de Vries, eine Überlebende des KZ Auschwitz, die Schule und berichtete aus ihrem Leben.

"Das ganze Kollegium, die Schüler und auch die Eltern tragen unsere Integrationsbemühungen. Nur so kann das funktionieren", stellt Dirk Timmermann klar. Der Integrationspreis ist für ihn und das mehr als 100-köpfige Kollegium Bestätigung für die geleistete Arbeit.

"Doch Preise zu erlangen war und ist auch künftig nicht der Antrieb für unser Engagement." Im vor zwei Jahren neu verfassten Schulprogramm hat das Thema Integration einen besonderen Stellenwert. Dort heißt es unter anderem: "Wir nehmen jeden Menschen in seiner Individualität wahr und schätzen ihn Wert." Der Schulerfolg, so Timmermann, "hängt von Fleiß und Einsatzbereitschaft ab — und nicht von der Herkunft eines Schülers."

(niel)
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