Kreis Wesel Zeitdruck für die neue Hafen-Gesellschaft

Kreis Wesel · SPD-Fraktionschef Ludger Hovest hat am Freitag die neue Einigkeit im Kreishaus zur Gründung einer Hafen-Gesellschaft begrüßt.

Gleichzeitig hat der Chef-Genosse im Weseler Rathaus Landrat Dr. Ansgar Müller aufgefordert, einen konkreten Zeitplan zu erstellen und mit den Kreistagsfraktionen abzustimmen, die Hafen-Gesellschaft möglichst bald umzusetzen. "Wir können es uns nicht erlauben, noch weiter Zeit zu verlieren", sagte Hovest. Investoren für den Lippemündungsraum "stehen Gewehr bei Fuß", so der Weseler SPD-Fraktionschef, "diese Chance dürfen wir nicht aufs Spiel setzen."

Hovest mahnt den Kreis als größtem Anteilseigner der Gesellschaft, sich an die Spitze der Bewegung zu setzen und nun im Kreistag im Einvernehmen die erforderlichen Beschlüsse zu fassen. Erst wenn die stünden, mache es Sinn, wenn die Beschlüsse der Städte Wesel und Voerde sowie der Rhein-Lippe-Hafen-Gesellschaft und die Stadtwerke für den Weseler Hafen folgen.

Neben dem Weseler Stadthafen, für den die Frage der Finanzierung der erforderlichen Sanierung der maroden Kaimauer noch offen ist, sollen der Hafen Emmelsum (Kreis Wesel) und der Rhein-Lippe-Hafen (Wesel) Teile der Gesellschaft werden.

Dass der Niag-Hafen Orsoy später dazu kommt, ist eine vom Kreisausschuss beschlossene Option. Bis Ende Januar soll ein von der Stadt Wesel bestellter Gutachter und nun auch ein vom Kreis per Dringlichkeitsbeschluss am Donnerstag benannter Experte das bewertend in den Blick nehmen, was drei vorherige Gutachten an Ergebnis vorgelegt haben.

Kück: Heckenschützen der SPD

Der Fraktionschef der Kreis-Grünen, Hubert Kück, sagte: "Das Ergebnis hätten wir ein halbes Jahr vorher haben können. Das war ein Spiel der Egomanen, es ging nicht um Sachlichkeit." Die Schaffung von Arbeitsplätzen bei den Häfen sei politisch durch SPD und CDU verzögert worden. Es sei den großen Fraktionen und Verwaltungschef Dr. Ansgar Müller um Macht und Mehrheit im Kreistag gegangen.

Aus Sicht der Grünen habe die CDU in ihrer Geschlossenheit leichtes Spiel mit der SPD gehabt. Kück: "Die SPD wirkte in den Abstimmungen oft wie ein Hühnerhaufen. Die Fraktion ist in zwei Lager gespalten. Sie hat ein Problem — das sind die Heckenschützen, die gute Anträge von der SPD verhindern." Beim Hafen-Beschluss sei es eine Farce zu glauben, dass der Gutachter des Kreises neue Erkenntnisse bringen könnte. Es handele sich um einen teuren Kuhhandel zwischen CDU und SPD.

(RP)
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