Fußball Saborowski steigt sofort ein

Fußball · Ex-Profi will nach der Entlassung von Trainer Nikolay Glouhtchev bereits am Donnerstag die erste Übungseinheit beim abstiegsgefährdeten Fußball-Bezirksligisten TuS Drevenack leiten. Heute wird er der Mannschaft vorgestellt.

Frank Saborowski hat im Internet auf seiner eigenen Homepage (www.frank-saborowski.de) seine Stationen als Spieler und Trainer aufgelistet. Der Auftritt des 53-Jährigen im weltweiten Netz muss jetzt aktualisiert werden. Grund: Der Ex-Profi tritt viel früher als gedacht seinen nächsten Job auf der Bank an.

Frank Saborowski steigt schon in dieser Woche beim stark abstiegsgefährdeten Fußball-Bezirksligisten TuS Drevenack ein, den er eigentlich erst nach dieser Saison übernehmen sollte. Denn der Verein entließ den bisherigen Coach Nikolay Glouhtchev am Sonntag wenige Minuten nach dem 0:4 beim SV Hönnepel-Niedermörmter.

"Ich bin selbst auch überrascht von dieser Entwicklung", sagt Saborowski, der am Sonntag nicht in Niedermörmter war. Er schaute sich das Spiel SV Bislich gegen den BV DJK Kellen an, "um mich über die Mannschaften in der Bezirksliga zu informieren." Erst nach der Rückkehr nach Hünxe sei er von Abteilungsleiter Ludger Bißlich über die neueste Entwicklung informiert worden.

Ludger Bißlich hatte erst geplant, dass er selbst die Mannschaft mit Unterstützung von Torwart-Trainer Ralf Neuköther und Spieler Hakan Isik bis Ende März coacht, weil Frank Saborowski vom 14. bis 28. März beruflich im Ausland unterwegs ist. Doch Saborowski, der in der Bundesliga 118 Spiele für den MSV Duisburg, Bayer Leverkusen und den VfL Bochum bestritt, will am Donnerstag schon die erste Übungseinheit leiten. "Ich möchte keine Zeit verlieren und die Mannschaft so schnell wie möglich kennenlernen", sagt der 53-Jährige, der dem Team heute vorgestellt wird.

Ob er am Sonntag in der Heimpartie des Drittletzten gegen den souveränen Tabellenführer RSV Praest auch schon auf der Bank sitzen wird, hat der neue Trainer noch nicht entschieden. "Ich werde auf jeden Fall im Stadion sein. Aber vielleicht macht es ja mehr Sinn, wenn Ludger Bißlich von der Bank aus die Anweisungen gibt. Das muss er ja auch in den beiden folgenden Spielen machen", sagt Saborowski, der zuversichtlich ist, mit der TuS Drevenack den Klassenerhalt zu schaffen. "Im Team steckt genug Potenzial." Allerdings, so Abteilungsleiter Ludger Bißlich, "mangelt es in Sachen Disziplin und Ordnung".

Deshalb habe man sich entschlossen, Glouhtchev zu entlassen, der die TuS von der Kreisliga B in die Bezirksliga geführt hat. "Es herrscht unheimlich viel Unruhe im Team. Und wir hatten nicht mehr den Eindruck, dass wir mit Nikolay Glouhtchev den Klassenerhalt schaffen können. Der Trainer ist nun einmal das schwächste Glied. So ist das Geschäft", sagt Bißlich. Die Alternative sei gewesen, sich von Spielern zu trennen. Bißlich: "Doch dafür ist der Kader zu dünn."

Nikolay Glouhtchev machte sich am Sonntag wenige Minuten nach dem Abpfiff noch seine Gedanken über den Auftritt des Teams in Niedermörmter, als ihm Ludger Bißlich auf dem Rasen mitteilte, dass er entlassen wird. "Das ist etwas komisch gelaufen. Ich bin schon überrascht, dass ich direkt nach der ersten Niederlage nach der Winterpause gefeuert werde. Aber so ist Fußball halt", sagt Glouhtchev, der fünfeinhalb Jahre Coach der Turn- und Spielvereinigung war. Er habe dann nur seine Tasche aus der Kabine geholt und sei gegangen. Von den Spielern will er sich in den nächsten Tagen verabschieden. "Denn ich habe keine Probleme mit der Mannschaft gehabt", sagt der 40-Jährige, der für die nächste Saison nun einen neuen Club sucht.

(RP/rl)
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