Xanten Grube gegen Grenzverletzer

Xanten · Seit genau einem halben Jahr ist die Trajanstraße mittendrin gesperrt. Auf Dauer, weil der Archäologische Park zusammengeführt wird. Autofahrer umgehen die Grenze über die Nachbarwiese. Nun soll noch eine Mulde her.

 Erdwall, Zäune und demnächst noch daneben ein Graben: die "Trajanstraßengrenze". Umfahren ist aber (noch) möglich. Ein kleiner Umweg ist (noch) möglich.

Erdwall, Zäune und demnächst noch daneben ein Graben: die "Trajanstraßengrenze". Umfahren ist aber (noch) möglich. Ein kleiner Umweg ist (noch) möglich.

Erst waren es nur Baken, die am 31. Mai aufgestellt wurden, dann entstand ein kleiner Wall, danach wurden Wall und Straße samt dem dazwischen im Niemandsland verlaufenden Alleenradweg eingezäunt, inzwischen wurde die benachbarte grüne Wiese tief umgegraben.

Und auch das scheint nicht zu reichen: Autofahrer fahren um diese Sperre auf dem Trajanring nördlich des Bahnhofs einfach herum. Mitten durch die Wiesen. So soll es nicht sein. Aber: "Wir wissen langsam auch nicht weiter", sagt Kurt Reintjes, Chef der Dienstleistungsbetriebs der Stadt Xanten (dbx).

Wanderer, kommst du nach Xanten

Der Reihe nach: Die Trajanstraße, an der (noch) die Verwaltungs- und Magazingebäude der Archäologen beheimatet ist, ist von der Zusammenführung der verschiedenen Teile des Archäologischen Parks Xanten betroffen. Sie wird "abgebunden". Heißt: Von der Straße Maulbeerkamp soll es über die Trajanstraße keine Verbindung mehr zur Stadt geben.

Das gilt auch für die entgegengesetzte Richtung. Deshalb der Wall mitten auf der Straße. Und der führt auch nach sechs Monaten bisweilen noch zum Verhaspeln. Frei nach Schillers Übersetzung der Inschrift des Thermopylendenkmals, das an die verlorene Schlacht der Griechen gegen die Perser erinnert, lautet die alte Weisheit der Domstadt wieder einmal: Wanderer, kommst du nach Xanten, erzähle den Dortgen, du habest uns kurven gesehen, wie das Gesetz es befahl.

Vom Maulbeerkamp links in Richtung Stadt abzubiegen, wird einmal per Schild nur Anliegern erlaubt, ein zweites Mal als unsinniger Versuch deklariert, da es sich um eine Sackgasse handeln soll. Ortskundige finden den Weg vorbei an Haus Erprath dennoch, führt doch die Sackgasse zumindest auf eine erlaubte Querung des neuen Alleenradweges. Das ist auch von der anderen Seite möglich. Zwar steht das Sackgassenschild auf der Siegfriedstraße in Höhe des Erprather Weges; dieser aber führt auch zur Alleenradweg-Querung und dann weiter zum anderen Sackgassenschild. Laut nicht weitergehender Beschilderung ist das auch legal.

Tiefe Riefen

Keineswegs in Ordnung sei aber die Missachtung aller Regeln durch motorisierte Zeitgenossen, sagt Reintjes. Die fahren gar nicht so selten bis zur Trajanstraßensperre und dann – über die angrenzende "Rheker-Wiese" auf die andere Seite Richtung Gewerbegebiet und Sonsbeck. Nachdem selbst Wall und Zäune nichts gebracht haben, wurden jetzt mit einem Baudorn tiefe Riefen in den Grenzstreifen gezogen.

"Und auch das hilft nichts, wie Beobachtungen und Reifenspuren zeigen", sagt der dbx-Chef. Damit aber ist jetzt Schluss, die Grenzbefestigungen werden weiter verstärkt. "Wir werden mit einem Bagger einen Graben ausheben ", kündigt Reintjes an. "Da kommt dann niemand mehr durch und drumherum." Weder zur einen noch zur anderen Seite.

(RP)
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