Xanten Kevelaer möchte "Wettbewerb gleicher Schulformen"

Xanten · Nicht nur die Kommunen Geldern und Issum haben sich gegen die geplante Gesamtschule Xanten/Sonsbeck ausgesprochen. Auch die Stadt Kevelaer hat starke Bedenken angemeldet.

 Xanten und Sonsbeck hätten die Nachbarkommunen zu spät ins Verfahren einbezogen, kritisiert der Kevelaerer Beigeordnete Marc Buchholz.

Xanten und Sonsbeck hätten die Nachbarkommunen zu spät ins Verfahren einbezogen, kritisiert der Kevelaerer Beigeordnete Marc Buchholz.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Im Gegensatz zu Geldern und Issum hat die Wallfahrtsstadt bereits ein Moderationsverfahren bei der Bezirksregierung beantragt. Sollte es dabei zu keinem Kompromiss kommen, dann könnte es zu einer Klage gegen das Vorhaben in Sonsbeck und Xanten kommen, sagte gestern der Kevelaerer Schuldezernent Marc Buchholz.

 "Viel Lärm um nichts", sagt Xantens Bürgermeister Christian Strunk über die Proteste aus den Nachbarkommunen.

"Viel Lärm um nichts", sagt Xantens Bürgermeister Christian Strunk über die Proteste aus den Nachbarkommunen.

Foto: seyb/arfi (archiv)

Vor allem für die Kevelaerer Hauptschule sei die Planung der Nachbarkommunen existenzgefährdend, sagte Buchholz. Und: Die Stadt Kevelaer sei selbst dabei, ihre Schullandschaft neu zu strukturieren. Eine Sekundar- oder eine Gesamtschule soll gegründet werden — allerdings erst zum Schuljahr 2014/15. Im Moderationsverfahren wolle Kevelaer deshalb zumindest einen Aufschub der Xanten/Sonsbecker Pläne um ein Jahr erreichen. "Dann könnten wir in einen Wettbewerb gleicher Schulformen treten", sagte Buchholz. Er zeigte sich zuversichtlich, den angestrebten Kompromiss zu erreichen. Dass Eltern, die ihre Kinder an der neuen Gesamtschule anmelden wollen, verunsichert werden, hätten sich die Kommunen Xanten und Sonsbeck selbst zuzuschreiben. "Das hätte vermieden werden können, wenn die Nachbarkommunen früher einbezogen worden wären."

Wie berichtet, befürchten die Stadt Geldern und die Gemeinde Issum, dass Schüler aus ihrem Bereich abwandern oder ihm fernbleiben, wenn die Gesamtschule Xanten/Sonsbeck gegründet wird. Im Gelderner Schulausschuss war die Rede davon, dass von 386 Schülern, die in die fünfte Klasse eingeschult wurden, 111 aus Alpen, Issum oder Sonsbeck stammen. Demgegenüber hat Xantens Beigeordneter Thomas Görtz in einem Schreiben an die Stadt Geldern dargelegt, dass in den vergangenen Jahren nur wenige Schüler aus Sonsbeck (zum aktuellen Schuljahr waren es zwölf) und lediglich ganz vereinzelt Schüler aus Xanten an weiterführende Schulen in Geldern gewechselt haben. Das Gros der auswärtigen Schüler in Geldern komme demnach wohl aus Issum und Alpen. Umgekehrt werde aktuell in Xanten lediglich ein Schüler aus Geldern (an der Walter-Bader-Realschule) geführt. Mit der Gründung der Gesamtschule sei "allein schon aufgrund der Fahrstrecke und der gewachsenen Strukturen" nicht zu erwarten, dass sich die Zahlen nennenswert ändern.

Marc Buchholz ist sicher, dass die Fahrtstrecke für Schüler kein Problem darstelle. Er wies auch auf das "Ärgernis" hin, dass die Gemeinde Sonsbeck auswärtige Jungen und Mädchen kostenlos zur örtlichen Hauptschule befördere. "Sonsbeck selbst hat keine Schülerstruktur, die eine eigene weiterführende Schule rechtfertigen würde", sagte Buchholz. Auch darüber werde beim Moderationsverfahren zu sprechen sein.

Xantens Bürgermeister Christian Strunk sieht dem Moderationsverfahren gelassen entgegen. Er bezeichnete die Proteste der Nachbarstädte als "Viel Lärm um nichts".

(RP)
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