Xanten Stütze für den heiligen Viktor

Xanten · Zwei Jahre nach der Eröffnung des Stiftsmuseums sind dort wieder Bauarbeiter am Werk. Zunächst ging es darum, feuchte Wände zu versiegeln. Jetzt ist die Standfestigkeit des Gemäuers samt Viktor-Statue gefährdet.

 Archäologe Hans-Peter Schletter an der Bannita-Mauer, zu Füßen des „Wackelkandidaten“ St. Viktor.

Archäologe Hans-Peter Schletter an der Bannita-Mauer, zu Füßen des „Wackelkandidaten“ St. Viktor.

Foto: Fischer, Armin

Gefahr sei im Verzug, Architekt Heinz Wrede sagt es klipp und klar. Möglichst schnell und möglichst vorsichtig müssen die Fundamente der Nordmauer und der Ostmauer des Stiftsmuseums mit Beton unterfüttert werden, sonst droht Viktor der Absturz.

Die Säule mit der Statue des Heiligen ist abgestützt. Sicherheitshalber abnehmen kann man die Figur nicht einfach, ist sie doch mit dem Mauerwerk verbunden (und zur Eröffnung des Museums aufwendig restauriert worden).

Vor rund drei Wochen rückten die Bauarbeiter am Museum an, dessen Äußeres mittlerweile fast so aussieht, als wäre es nie vollendet gewesen. Zunächst sollte nur "nachgebessert" werden, was bei den früheren Bauarbeiten nicht optimal gelöst wurde. Die Wände eines Ausstellungsraums im Keller wurden in den vergangenen Monaten feucht und feuchter; für die wertvollen Exponate im Museum eine unglückliche Situation. Als das Museum entstand, war bekannt, dass in den besagten Raum Feuchtigkeit eindringt.

Die Verantwortlichen entschieden aber, die Mauer nicht außen freizulegen und zu versiegeln, sondern stattdessen eine Heizleitung in den Stein einzusetzen. "Wir hatten von Anfang an Bedenken, ob das ausreicht", sagt Johannes Schubert, Leiter der Dombauhütte, der allerdings damals wie heute die Arbeiten am Stiftsmuseum nur beratend begleitet.

Vier Meter tief müssen die feuchten Außenmauern freigelegt werden. Dabei kam es zu Problemen mit der Standfestigkeit des Gemäuers. Es zeigte sich, dass der Kellerraum im Mittelalter offenbar nachträglich von innen tiefer gelegt wurde. Dabei zogen die Maurer Wände ein, die gerade mal halb so stark sind wie die 1,44 Meter dicken, fast 1000 Jahre alten oberirdischen Mauern der Kellnerei der Kanoniker. Wie sich außerdem herausstellte, gründet die 1471 als Zierde vorgesetzte "Bannita-Mauer" (Bannita hieß das Kanoniker-Gericht) mit der Viktor-Statue nur 80 Zentimeter tief im Boden. Als dieser jetzt ausgeschachtet war, fehlte der Mauer der Halt. Der Bau wurde gestoppt, Viktor bekam eine Stütze.

Kleinflächig geht's voran

Um das Bauwerk nicht zu gefährden, darf nur vorsichtig und kleinflächig weitergearbeitet werden: Es gilt, jeweils 1,50 Meter Fundament von einem schützenden, im Boden eingelassenen "Metall-Kasten" aus mit Beton zu verstärken. In vier Wochen, so hofft Architekt Heinz Wrede, wird das Stiftsmuseum dann zum zweiten Mal "vollendet" sein und Viktor festen Boden unter den Füßen haben.

(RP/rl)
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