Xanten Tiger überwintern in Obermörmter

Xanten · Janine und Sascha Prehn und ihre Raubtiere machen bis zum Start des Weihnachtszirkus Quartier an der Reeser Straße.

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Noch mehr Wintergäste aus Sibirien am Niederrhein. Sahib, Shiva, Jill und Sina sind sibirische Tiger, genauer gesagt Amurtiger. Gemütlich gemacht haben sie es sich am Ortseingang Obermörmter an der Reeser Straße. Nach einem Engagement in den Niederlanden warten sie dort mit ihren Raubtierlehrern Sascha und Janine Prehn auf den Start des Winterzirkus in Xanten.

"Die Fahrt mit dem Lkw bis in unsere Heimat Lübeck und zurück wäre zu teuer geworden", erläutert Sascha Prehn (31). Da traf es sich gut, Freunde in Obermörmter zu haben. So kamen sie auf das Grundstück, wo jetzt Wohnwagen, Tieranhänger, Gehege und Übungsmanege aufgebaut sind.

Sascha und Janine Prehn haben ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht. Für Sascha war es schon als Kind klar, dass er mit Raubtieren arbeiten möchte. Und so zog er als 16-Jähriger mit einem kleinen Familienzirkus los und verdingte sich als "Mädchen für alles".

Über die Arbeit in Tierparks und Zoos kam er dann zu einem Raubtierlehrer, der ihm das ungewöhnliche Handwerk beibrachte. "Man muss natürlich die Eignung und das richtige Verständnis für die Tiere mitbringen", erläutert er. Und er lernte Janine kennen, die statt des gelernten Berufs als Restaurantfachfrau auch mit Tieren arbeiten wollte. Seit 2006 sind sie nun mit ihrer eigenen Raubtierdressur unterwegs.

Für die Freiberufler gibt es die unterschiedlichsten Engagements, für Galas, Zirkusprogramme oder Freizeitparks. Auch für Film und Fernsehen sind sie im Einsatz, "wenn ein Tiger gebraucht wird."

Wie die beiden mit ihren Tieren umgehen, möchten sie auch in Obermörmter zeigen. Deshalb laden sie zu öffentliche Proben und zur Raubtierfütterung ein. "Wir haben hier viel mehr Zeit als in der Vorstellung, den Menschen zu erklären, was wir machen und wie wir mit den Tieren umgehen", so Sascha. Janine ergänzt: "Es gibt immer wieder Vorteile oder Tierschützer, die uns gegenüber negativ eingestellt sind. Wenn wir aber mit ihnen sprechen und zeigen, wie gut es die Tiere bei uns haben, ändert sich die Einstellung schnell."

Ein Leben ohne die Tiere können sie sich nicht mehr vorstellen — auch wenn es ein 365-Tage-Job ohne Urlaub ist. "Wir und die Tiger sind Partner, wir sind wie eine Familie." Das erlebte besonders Sina, jüngstes der vier Geschwister. Sie lebte acht Monate mit dem Ehepaar Prehn und ihrer Katze im Wohnwagen. "Sie nutzte sogar brav das Katzenklo. Das war natürlich toll, dann musste ich nachts nicht raus mit ihr", so Janine.

Mittlerweile tummelt sich auch Sina mit den anderen drei Tigern im großen Gehege. "Tiger sind Einzelgänger", so Sascha, "beim Schlafen und Fressen müssen wir sie trennen und sie haben ihren eigenen Bereich". Übrigens: Sechs bis acht Kilo Fleisch von Rind, Huhn, Pferd oder Kaninchen verspeisen die Tiere am Tag.

(RP/rl/jco)
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