Leichtathletik Goldmedaille mit der Diskusscheibe

Leichtathletik · Die Speckerts müssen nicht lange überlegen, um die Gründe für den Wechsel zum TuS Xanten zu erläutern. "Wir sind sehr herzlich in die Sportgemeinschaft aufgenommen worden. Und hier gibt es optimale Trainingsmöglichkeiten", sagen Martina und Werner, während sie im Stadion am Fürstenberg mit Tochter Charlotte den Diskusring inspizierten.

Die 14-jährige Realschülerin ist amtierende Nordrhein-Meisterin in dieser Disziplin mit 34,78 Metern. Sie rangiert damit auf Platz sieben der Deutschen Rangliste in ihrer Altersklasse.

Seit gut vier Wochen steht fest, dass das Wurftalent den Moerser TV verlässt und sich dem TuS anschließt. Ab Sonntag wird sie für den Domstadtverein starten. "Wir wohnen seit Jahren in Obermörmter, die Entfernung zum Trainingsplatz war ausschlaggebend", erläuterte Werner Speckert, der seine Tochter als Übungsleiter beratend zur Seite steht. Die milde Witterung nutzte die junge Diskuswerferin Anfang der Woche, um noch einmal den neuen Trainingsort zu testen.

Gleich zwei Scheiben hatte sie dabei, zum Einsatz kam die Lieblingsscheibe aus hellem, glasfaserverstärktem Fiberglas. Das ein Kilogramm schwere Sportgerät hat in der Mitte einen Metallkern und einen Einfassungsring.

Konzentriert legt sich die 14-Jährige den Diskus in die Hand, lockerte die Muskeln, verlagerte das Körpergewicht auf beide Beine. Der Arm mit der Scheibe hängt locker pendelnd seitlich am Körper, bevor sie sie dann mit einer kraftvollen eineinhalbfachen Bewegung um die eigene Achse schwungvoll in die Luft katapultierte. Zufrieden schaut der Vater zu.

Trainingsfleiß und Disziplin

Ihr Talent hat Charlotte von ihren Eltern geerbt. Martina Speckert stieß in der Jugend beim Moerser TV die Kugel, warf Speer sowie Diskus. Noch heute hält sie mit der Scheibe den Vereinsrekord (37,02). Vater Werner startete beim Weseler TV als Zehnkämpfer.

Diese Vorgaben komplettiert Charlotte mit eigenem Ehrgeiz, Trainingsfleiß, Disziplin und einer enormen Portion an Leidenschaft für ihren Sport, zu dem sie eher zufällig kam. Als vor drei Jahren die Garage in Obermörmter aufgeräumt wurde, entdeckte ihr Vater einen Diskus aus Holz, der zwei Kilogramm wog.

Er ging in den Garten, machte ein paar Würfe. Seine Tochter wurde neugierig, machte es ihm nach und war fortan fasziniert. "Seit dieser Zeit gewährt uns Bauer Schlüter seine Wiese als Übungsplatz hinter unserem Haus", freute sich die Familie Speckert über die nachbarschaftliche Unterstützung. Bald erhielt Charlotte ihren ersten eigenen Diskus, der dann nur noch 750 Gramm wog.

Vom Training auf der Wiese ging's zu den ersten Wettbewerben. "Das war eine echte Herausforderung, ich war sehr aufgeregt", gestand Charlotte. In der ersten Saison startete sie als Schülerin B, erreichte 27,74 Meter und zählte gleich zu den besten zehn Athletinnen im Diskusring in Deutschland.

Bei den Nordrhein-Meisterschaften 2011 war die Freude dann groß: Der Neuzugang des TuS Xanten bekam die Goldmedaille umgehängt. Für Charlotte Speckert Lohn für die unzähligen Trainingsstunden und Ansporn zugleich.

(RP)
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