Tenholt Feierstimmung am Anger
Tenholt · Der grüne Platz im Ortszentrum ist in Tenholt Mittelpunkt des Dorflebens. Hier wird im August auch das 700-jährige Dorfjubiläum gefeiert. Die Geschichte des Ortes ist vorbildlich dokumentiert: Fast 300 Seiten umfasst die Chronik.
Zwei Schilder, 700 Jahre Geschichte. Unter dem Ortsschild "Tenholt" hängt seit gut zwei Wochen ein zweites Schild: "De Houte, 1309". Die 700 Jahre Tenholt zwischen den beiden Schildern füllen 292 Seiten plus Anhang. Das Dorf im Süden von Erkelenz ist wohl der am besten erforschte Ort rund um die Stadt: "Tenholt — ein Dorf im Erkelenzer Land" heißt die Chronik, die die gebürtige Tenholterin Therese Frauenrath (1932-2007) vor über 20 Jahren veröffentlichte und die auch im Tenholter Jubiläumsjahr noch aktuell ist.
Landwirtschaft prägt bis heute
Frauenrath fasst in ihrem Buch die Tenholter Geschichte kompakt zusammen und geht auf alles ein, was den Tenholtern aus ihrer Vergangenheit wichtig ist: Die Gründung des Ortes inmitten von Wäldern, die erste schriftliche Erwähnung 1309, die Entwicklung zu einem typischen, landwirtschaftlich geprägten Dorf, die Entstehung der Schule um 1800 und die Schließung 165 Jahre später. Auch die Kirchengeschichte spielt eine wichtige Rolle: Jahrhundertelang gehörte Tenholt zur Erkelenzer Pfarre, 1605 ist dann erstmals eine eigene Kapelle erwähnt. Erst nach 1900 wurde Tenholt eine eigenständige Pfarre: 1901 wurde ein Pfarrrektorat eingerichtet, zwei Jahre später der Friedhof eingeweiht. Nach den jüngsten Reformen gehört die Pfarre heute zur Gemeinschaft der Gemeinden St. Maria und Elisabeth.
Seit dem Neubau 1863 prägt die Kirche St. Antonius das Dorfbild. Sie steht an dem Platz, an dem sich das Tenholter Leben abspielt: Am grünen Anger in der Mitte des Dorfes. Der langgezogene Platz ist Lebensader und grüne Lunge zugleich für das Dorf: Bis heute ist der Anger bis auf die Kirche am südlichen Ende unbebaut; ein Spielplatz, Obstbäume und weidende Pferde bestimmen die Tenholter Ortsmitte. Rund um den Anger siedelten sich im Laufe der Jahrhunderte Bauernhöfe an, die bis heute das Ortsbild beherrschen. Zwar ist Tenholt seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewachsen, Neubaugebiete an den Dorfausgängen Richtung Erkelenz und Granterath sind entstanden, doch das Herz des Dorfes schlägt weiterhin am Anger.
Zeitreise im August
Kein Wunder also, dass die Tenholter genau hier ihr rundes Ortsjubiläum feiern: Am ersten Augustwochenende steht die jährliche Kirmes ganz im Zeichen des Jubiläums. "Wir planen eine Zeitreise zurück ins Jahr 1309", sagt Petra Coenen, die den runden Geburtstag als Mitglied des Festkomitees vorbereitet. Bei einem historischen Abend zur Eröffnung der Kirmes wollen die Tenholter die vergangenen 700 Jahre mit einem Augenzwinkern auf die Bühne bringen, sonntags steht ein großer Festumzug auf dem Programm. "Im Rahmen des Umzugs wollen wir auch einen Gedenkstein aufstellen, der an das runde Jubiläum erinnert", sagt Petra Coenen. Über den Standort für den Stein musste im Festkomitee nicht lange diskutiert werden: Am Anger, mitten in Tenholt.