Jüchen Bagger schwimmt am Schloss

Jüchen · Den Wassergraben von Schloss Dyck teilen sich die Enten jetzt für acht Wochen mit einem Bagger: Er steht auf einem Schwimmsteg und kommt bei der Sanierung des Stallhofs zum Einsatz. Die Illumina soll das nicht beeinträchtigen.

 Fünf Baugruben hebt der Bagger aus, die mit Stahlspundwänden gesichert und Blitzdämmer verfüllt werden. So entstehen neue Fundamente für den Stallhof, der zum Abschluss ockergelb verschlämmt werden soll.

Fünf Baugruben hebt der Bagger aus, die mit Stahlspundwänden gesichert und Blitzdämmer verfüllt werden. So entstehen neue Fundamente für den Stallhof, der zum Abschluss ockergelb verschlämmt werden soll.

Foto: markus rick

Gespannt beobachtete Architekt Bernd Simon, wie der acht Tonnen schwere Bagger durch den Schlossgraben zum Stallhof gelotst wurde. Von der großen Wiese vor dem Schloss aus hatten die Arbeiter den luftgefüllten Schwimmsteg, den 6,50 Meter breiten sogenannten Ponton, zu Wasser gelassen.

Er dient als Träger für den Bagger. Mit Seilwinden bugsierte das Team einer Neusser Tiefbaufirma die schwimmende Baustelle dann zum Stallhof. "So etwas gab es in der fast tausendjährigen Geschichte von Schloss Dyck noch nicht", sagt Bernd Simon. Der Bagger und das übrige für die Standsicherung des Stallhofs benötigte Gerät hätten nicht zu Lande an seinen Bestimmungsort gebracht werden können: "Weder die engen Torbögen noch die historischen Brücken hätten die schweren Lkw passieren können".

Acht Wochen lang soll der Ponton jetzt vor dem Stallhof ankern, bis der Westflügel saniert ist. Rund 40 Zentimeter hoch ragt er aus dem Wasser, 30 Zentimeter liegen unter der Wasseroberfläche. "Das Wasser in den Wassergräben ist 30 bis 40 Zentimeter tief", sagt Bernd Simon.

Die dümpelnde Baustelle hätte also durchaus auch auf dem Weg zum Ziel steckenbleiben können. "Aber es ist alles glatt gelaufen." Vom Vorplatz des Hochschlosses und den Remisen aus ist der Bagger bei der Arbeit zu beobachten. Beim Ton- und Lichtspektakel Illumina, das am 2. September beginnt, soll er das Gesamtbild nicht stören: "Der Hauptspielort der Illumina ist ja an ganz anderer Stelle", sagt Simon.

Der Achttonner wird gebraucht, um den Stallhof auf der Wasserseite mit zusätzlichen Fundamenten zu verstärken. Er hebt fünf Baugruben aus, die dann mit Stahlspundwänden gesichert werden. Später werden die Gruben mit betonähnlichem Blitzdämmer verfüllt, der als Fundament dient. Zum Schluss schütten die Arbeiter 50 Zentimeter hoch Mutterboden auf und bepflanzen die Ufer.

Wie viel die Ponton-Baumaßnahme kostet, will Bernd Simon nicht verraten. "Das war die wirtschaftlichste und technisch gesehen beste Lösung", sagt er. Als Alternative hätte der Bagger auch mit einem Hubschrauber angeliefert werden können. Insgesamt solle die Sanierung des Schlosses 27,2 Millionen Euro kosten, erzählt er.

Etwa seit dem Jahr 2000 laufe sie, "das war noch vor meiner Zeit". Mauerwerk und Dachstühle wurden erneuert, das Schloss neu ockergelb verschlämmt. "Wir werden voraussichtlich Mitte nächsten Jahres mit der Sanierung fertig sein", sagt Bernd Simon. Nicht nur am Stallhof gibt es noch einiges zu tun, auch an der alten Schreinerei, den Garagen und der Holzhalle müssen die Handwerker noch anpacken.

(naf)
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