Jüchen Hochneukirch: Politiker kritisieren die Bahn AG
Jüchen · Ein neuer Vorplatz, mehr Parkraum für Pendler und ein Komplex mit barrierefreien Wohnungen: Der Bahnhof Hochneukirch sieht gut aus. Doch für Eltern mit Kinderwagen, Senioren mit Rollator oder Rollstuhlnutzer sind die Züge ohne Hilfe unerreichbar.
Wann die Bahn in Barrierefreiheit investieren wird, ist unklar. Jetzt drängen Jüchener Politiker mit Blick auf den hohen Schuldenberg auf eine rasche Entscheidung: "Wenn die Bahn nicht handelt, muss die Gemeinde Geld zurückzahlen — Geld, das sie nicht hat", sagt Reiner Lange, Vize-Chef der Jüchener Sozialdemokraten.
Der Bahnhof gehört zu den Themen, die die Hochneukircher ärgern. Doch er wird eine Baustelle bleiben, denn er liegt in der Verantwortung der Deutschen Bahn. Und die lässt bei der Barrierefreiheit auf sich warten. Das ärgert Reiner Lange: "Gerade wegen der neuen barrierefreien Wohnungen ist das Verhalten der Bahn unverständlich." Bürgermeister Harald Zillikens hat das Projekt "Barrierefreier Bahnhof" zur Chefsache erklärt und Unterstützer gesucht: nicht nur bei Bahn-Chef Rüdiger Gruber, sondern auch bei Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und anderen Politikern auf Bundes-, Landes- und Kreisebene.
Denn Zillikens weiß: Wenn die Bahn nicht handelt, wird es für die Gemeinde richtig teuer. Sie droht Zuschüsse in Höhe von rund 400 000 Euro zu verlieren. Geplant sind ein Aufzug und die Höhenanpassung der Bahnsteige. "Wir haben uns auf das Versprechen der Bahn verlassen, das sie zügig handeln wird", sagt Lange. Ein Versprechen, das immer wieder verschoben wurde. Gegenüber der RP hatte ein Vertreter der Bahn erklärt, dass die Umbaupläne voraussichtlich erst 2017 realisiert werden.
Sicher ist: Das wäre für Jüchen zu spät. "Endlich ein Bahnsteig, den alle erreichen können: Das ist für die Menschen wichtig", sagt auch Mario Broisch, Chef des CDU-Ortsverbands Otzenrath-Hochneukirch. Er kritisiert: "Die Bahn bewegt sich nur wenig. Wir brauchen eine schnelle Lösung."
