Jüchen Jüchen lenkt den Einzelhandel

Jüchen · Das geplante Einzelhandelskonzept gibt der Gemeinde Möglichkeiten bei der Ansiedlung von Geschäften. Sie braucht nicht mehr starr nach fremden Vorgaben entscheiden. Wegen diesen musste sie schon Investoren abweisen.

 Platz satt: Wird das Einzelhandelskonzept verabschiedet, können sich im Gewerbegebiet Jüchen-Ost auch Einzelhändler niederlassen, die Ware wie Waschmaschinen und Sportbekleidung anbieten.

Platz satt: Wird das Einzelhandelskonzept verabschiedet, können sich im Gewerbegebiet Jüchen-Ost auch Einzelhändler niederlassen, die Ware wie Waschmaschinen und Sportbekleidung anbieten.

Foto: Hintzen

Es ist noch nicht einmal beschlossen, aber die Gemeinde setzt große Hoffnungen in das Einzelhandelskonzept. In der vergangenen Woche stellten es die Dortmunder Planer von "Stadt und Handel" im Planungsausschuss vor, der Rat befindet über das 150 Seiten starke Papier in seiner nächsten Sitzung am 13. Oktober. Das Einzelhandelskonzept kostete 11 000 Euro, aber es wird sich wohl auszahlen. Denn nun hat die Gemeinde es selbst in der Hand zu entscheiden, wo sich welche Art Geschäft niederlässt. Nun können auch Einzelhändler angesiedelt werden, die die Gemeinde vorher ablehnen musste – das neue Einzelhandelskonzept macht es möglich.

Gemeinde hat Rechtssicherheit

Denn eine Gemeinde kann mittels Bauplanungsrecht Geschäftsansiedlungen viel besser selbst steuern. Lehnt sie den Antrag eines Unternehmens ab, muss sie dies sorgfältig begründen. Das Bundesbaurecht sieht ein solches Einzelhandelskonzept aber als eine wesentliche Abwägungsgrundlage – die Gemeinde hat nun also Rechtssicherheit.

Außerdem macht es die Planung nun möglich, Vorgaben aus den zentralen Versorgungsbereichen zu steuern. Vor allem zentrumsrelevante Angebote durften längst nicht überall entstehen. Mehrmals bereits meldeten sich zum Beispiel Interessenten für Grundstücke in dem ausgewiesenen Gewerbegebiet an der Neusser Straße/Robert-Bosch-Straße. Einzelhändler wollten dort einmal Matratzen und Betten, einmal "Weiße Ware" wie Waschmaschinen und Wäschetrockner verkaufen, ein anderes Mal ging es um Sportartikel. Dafür durfte die Gemeinde allerdings bislang nicht die Genehmigung erteilen. "Dabei handelt es sich nämlich um ein zentrumsrelevantes Angebot", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. Und darf deshalb nicht auf der grünen Wiese entstehen. Das schloss bislang die Artikelliste aus, die aus den Bebauungsplänen hervorgeht. Die Folge: Die Gemeinde musste Investoren fortschicken.

Das Einzelhandelskonzept allerdings entgegnet dem nun, dass ein solches Angebot nicht die Ortskerne von Jüchen und Hochneukirch gefährdet – nun dürfen sich solche Einzelhändler dort niederlassen, wenn der Bebauungsplan auf der Grundlage des Konzeptes geändert wird.

Das erste rund 2300 Quadratmeter große Grundstück auf dem Areal ist bereits verkauft. Ein Handwerksbetrieb aus Grevenbroich plant dort eine neue Produktionshalle mit Büroräumen. Baubeginn ist noch in diesem Jahr. Bürgermeister Zillikens hofft nun, dass dem bald weitere Interessenten folgen werden. Das Einzelhandelskonzept schafft dafür die Grundlage.

(RP)
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