Jüchen Land: Kein Geld für Umgehung

Jüchen · Auf eine Umgehungsstraße dürfen die Jüchener so bald nicht hoffen. In einer gestern vom Land präsentierten Prioritätenliste für Straßenprojekte gilt sie mangels Geld als "nachrangig". Bürgermeister Zillikens will kämpfen.

 Die Bundesstraße 59 führt mitten durch Jüchen. Für Autofahrer wird's auf der Ortsdurchfahrt oft eng, besonders, wenn Lastwagen im Gegenverkehr kommen.

Die Bundesstraße 59 führt mitten durch Jüchen. Für Autofahrer wird's auf der Ortsdurchfahrt oft eng, besonders, wenn Lastwagen im Gegenverkehr kommen.

Foto: Reuter

Die Überschrift klingt schön vernünftig: "Ressourcen effizient und verantwortlich einsetzen" ist die Verlautbarung betitelt, die Landesverkehrsminister Harry Voigtsberger gestern verbreiten ließ. Doch der weitere Inhalt ist für Jüchen nicht gerade vorteilhaft. Denn dazu gehört auch eine Prioritätenliste, welche Straßenbauprojekte das Land vorrangig verwirklichen will und welche als "nachrangig" zu betrachten sind.

In die Kategorie nachrangig fällt auch eine Ortsumgehung für Jüchen im Zuge der Rekultivierung des Tagebaus Garzweiler I. Die Straße gehört damit nicht zu den 37 vom Ministerium als vorrangig eingestuften Landesstraßenbauprojekten, für die 224 Millionen Euro lockergemacht werden sollen. Und sie gehört ebenso wenig zu den 96 Bauvorhaben an Bundesstraßen und Autobahnen, für die 4,3 Milliarden Euro aufgewendet werden sollen.

"Ärgerlich", findet Jüchens Bürgermeister Harald Zillikens das. Und er kündigte gestern an: "Wir werden trotzdem dafür kämpfen, dass die Priorität erhöht wird." Schließlich habe der Landesstraßenbedarfsplan eine Umgehung, die von der Grubenrandstraße um Jüchen herum zur Bundesstraße 59 führe, bisher mit Priorität eins geführt. Und schließlich brauche Jüchen eine Ortsumgehung.

Die Prioritätenliste hat das Landesverkehrsministerium erstellt, weil es an Geld mangelt, alle landesweit gehegten Wünsche und Projekte zu realisieren. "Es war dringend an der Zeit, die Planungen für den Neubau von Fernstraßen zu konzentrieren. Seit Jahren ist klar, dass die zur Verfügung stehenden Gelder nicht ausreichen, um die geplanten Vorhaben umzusetzen. Weitere Kürzungen auch des Bundes stehen an. Gleichzeitig müssen wir stärker in den Erhalt des bestehenden Straßennetzes investieren, um die Substanz zu erhalten", sagte Minister Voigtsberger gestern.

Und: "Nordrhein-Westfalen beweist als erstes Bundesland den Mut, Wahrheiten offen auszusprechen und Prioritäten zu setzen, um die Ressourcen verantwortlich einzusetzen." "Es ist uns besonders wichtig, den Ausbau der hoch belasteten Autobahnen und Kreuze weiter zu führen. Nur so lässt sich das Netz schnell und effektiv verbessern", erklärte gestern Horst Becker, Parlamentarischer Staatssekretär für Verkehr.

(RP/jt)
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