Jüchen So wird die Sekundarschule

Jüchen · Schüler sollen selbstständig lernen und jeden Abschluss machen können: Das sind zwei Eckpunkte aus dem Konzept zur geplanten Sekundarschule in Jüchen. Damit die zustande kommt, müssen mindestens 75 Anmeldungen her.

Die vorderen Reihen im Forum der Realschule Jüchen blieben leer. Die rund 40 Eltern, die sich für die neue Sekundarschule interessieren, setzten sich lieber nach hinten. Also alles wie im Unterricht, als Realschulleiter Georg Broens am Dienstagabend seine "Schulstunde" über die neue Schulform hielt und erste Informationen über die geplante Sekundarschule preisgab. Das sind die Ergebnisse der Steuerungsgruppe:

Was ist das pädagogische Konzept? "Wir müssen uns vom Kastendenken verabschieden. Das läuft falsch in unserem Bildungssystem", betont Broens. Jeder Schüler soll individuell gefördert werden. Es gibt keinen Frontalunterricht, sondern offenen Unterricht. Schüler lernen selbstständig und in Gruppen und erarbeiten sich ein Lernziel – angeleitet vom Lehrer. Dazu gibt es Wochenpläne. Klassenarbeiten oder Tests werden geschrieben, wenn die Lernziele erreicht sind – bei jedem Schüler zu einem anderen Zeitpunkt. Schüler mit Defiziten können diese in intensiver Förderung im Lernbüro nacharbeiten. Das Konzept soll Lernmethodik, Sozial- und Selbstkompetenz schulen. Der Schwerpunkt liegt auf den Hauptfächern Deutsch, Mathematik, Englisch und den sogenannten MINT-Fächer (Fachgebiete Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik).

Wo wird unterrichtet? In den Räumen der Realschule Jüchen, Stadionstraße, und der Hauptschule Hochneukirch, Mühlenstraße. Der erste Jahrgang wird an der Hauptschule in einem separaten Gebäude einziehen. Fachräume werden von beiden Schulen dort genutzt. Wenn sowohl die Hauptschule als auch die Realschule ausgelaufen sein werden, wird an beiden Standorten unterrichtet: die Jahrgänge 5 und 6 in Hochneukirch, die älteren in Jüchen.

Ist jeder Abschluss möglich? Ja. "Unser Ziel ist es, 60 Prozent der Schüler in die Oberstufe zu bringen", sagte Georg Broens. Mit dem Gymnasium Jüchen besteht ein Kooperationsvertrag, der den reibungslosen Wechsel garantieren soll. Sollte die Qualifikation für die Oberstufe vorliegen, hat jeder Sekundarschüler das Anrecht auf einen Platz in der Oberstufe des Gymnasiums.

Wie viele Schüler werden aufgenommen? Nach vorläufiger Planung bis zu 100. Maximal 25 Schüler sollen in jeder Klasse sein. Jede Klasse wird bis zum Abschluss von zwei Klassenlehrern betreut.

Wie setzt sich die Schülerschaft zusammen? In den Eingangsklassen sollen zu je einem Drittel Schüler mit der Empfehlung fürs Gymnasium, für die Realschule und für die Hauptschule aufgenommen werden. Außerdem sollen Schüler mit und ohne Behinderung zusammen lernen. Je nach Art und Grad der Behinderung begleiten dies zusätzliche Lehrkräfte oder Sozialarbeiter.

Wie sind die Unterrichtszeiten? An drei Tagen wird bis nachmittags 16 Uhr unterrichtet. Auf Wunsch steht auch an den anderen Tagen eine Nachmittagsbetreuung zur Verfügung. Das Schulstunden-System orientiert sich zunächst am 45-Minuten-Modell der Hauptschule, damit die dortigen Fachräume mit genutzt werden können. Nach zwei Jahren soll der Wechsel auf das 67,5-Minuten-Modell erfolgen.

Was sind die Unterschiede zur Gemeinschaftsschule? Es gibt laut Georg Broens nur zwei. Erstens: Die Sekundarschule hat keine eigene Oberstufe. Und zweitens: Es gibt keine verpflichtende zweite Fremdsprache in der sechsten Klasse.

(RP)
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