Jüchen Streit um neue Landstraße

Jüchen · Die Gemeinde Jüchen hat gerade erst beschlossen, die Ortsumgehung L 354n zu planen, da droht schon Ärger. Die FWG und Anwohner in Hochneukirch kritisieren eine denkbare Trassenführung. Doch die steht noch gar nicht fest.

Sie soll Jüchens Gemeindeteile vom Verkehr befreien. Doch die neue Landstraße L 354n sorgt bereits vor Planungsbeginn für reichlich Ärger. Die FWG beschwert sich massiv darüber, dass in ersten Skizzen in den Ratsunterlagen die Landstraße nördlich der Autobahn 46 eingezeichnet ist. Und Bewohner des Hochneukircher Südens befürchten Lärmbelästigung. Der Zankapfel ist der Trassenverlauf der Umgehungsstraße: Wann soll die Landstraße die Autobahn 46 kreuzen, um am Ende am Jüchener Kreisverkehr anzukommen?

FWG-Fraktionschef Gerolf Hommel erklärte jüngst, das Ingenieurbüro IVV Aachen, das die Effekte einer neuen Landstraße berechnet hatte, habe ihm erklärt: Der Tagebaubetreiber RWE wünsche keine Trassenführung südlich der Autobahn. RWE-Sprecher Andre Bauguitte dementiert das jedoch: "Es ist nicht so, dass wir eine Trasse favorisieren. Alles ist noch in einer sehr frühen Phase. Wir unterstützen die Gemeinde im Planungsprozess gerne darin, die Straße vor der eigentlichen Rekultivierung zu bauen."

Das Planungsverfahren, in dem mehrere Varianten erarbeitet werden, hat noch gar nicht begonnen. Der Rat hat gerade erst beschlossen, den Landesbetrieb Straßen zu bitten, eine Südumgehung von Hochneukirch und Hackhausen zu planen. Und die soll nach Berechnungen von IVV Aachen ziemlich viel Entlastung bringen für die Jüchener Ortsteile. Durch Hackhausen rollen demnach 60 Prozent weniger Autos, über die Hochstraße in Hochneukirch 30 Prozent weniger Fahrzeuge, die Wanloer Straße wird zu 70 Prozent entlastet, und die Jüchener Ortsdurchfahrt — die Odenkirchener Straße — sähe 25 Prozent weniger Autos — sofern die L 354 n von der Kreisstraße 19 bis zum Kreisverkehr an der Odenkirchener Straße geführt wird. Im Gegenzug würde die Bundesstraße 59 in Jüchen zu einer Gemeindestraße herabgestuft. "Das geht aber nur im Gesamtpaket", sagt Bürgermeister Harald Zillikens. "Wir hätten also sehr viele Entlastungen in den Ortsteilen."

Für die Kosten kommt in erster Linie RWE auf. Zwischen 85 und 95 Prozent der Gesamtkosten wird am Ende der Tagebaubetreiber zahlen, da er in der Wiederherstellungspflicht ist. Das würde normalerweise erst fällig werden, wenn die derzeit 32 Quadratkilometer große Tagebaufläche rekultiviert ist. Ursprünglich war die neue Straße erst für etwa 2035 vorgesehen. Die Gemeinde Jüchen bat RWE allerdings darum, bereits jetzt die Straße zu bauen. "Es wird wohl trotzdem mehrere Jahre dauern", sagte Zillikens.

(RP)
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