Jüchen Wunschbaum: Bürgerstiftung lässt 180 Kinder beschenken

Jüchen · Der Boden in der Sparkasse war übersät mit Päckchen. Aus einem schrie immer wieder eine Puppe. Alle Geschenke waren mit viel Aufwand verpackt, und in dem Geldinstitut war kaum noch Platz.

 Peter Isenberg, Andrea Wassenberg, Peter Hintzen, Karl Heinz Engels, Michael Ermer, Thomas Lindgens, Annerose Böhm-Weyerstraß, Dieter Königs, Hans Hubert Kall (v.l.) zeigen die 180 Päckchen.

Peter Isenberg, Andrea Wassenberg, Peter Hintzen, Karl Heinz Engels, Michael Ermer, Thomas Lindgens, Annerose Böhm-Weyerstraß, Dieter Königs, Hans Hubert Kall (v.l.) zeigen die 180 Päckchen.

Foto: Hans-Peter Reichartz

180 Geschenke lieferten die Jüchener in den vergangenen Wochen bei der Bürgerstiftung ab. Alles Päckchen für Kinder aus Familien, bei denen der Gabentisch an Weihnachten nicht besonders reichhaltig ausfallen kann. Weil sie es sich nicht erlauben können.

Diese Kinder hatten aber schon am Dienstag und zum Teil am Mittwoch noch Bescherung. Denn die Aktion Wunschbaum der Bürgerstiftung erreichte, dass 180 Kinder vor dem Fest beschenkt werden. "Alle Wünsche wurden erfüllt", sagte Andrea Waßenberg von der Bürgerstiftung. Und dabei ging es nicht nur um Spielzeug.

Einige Kinder wünschten sich einen neuen Schlafanzug, andere eine neue Jacke — selbst dafür reicht es bei manchen Familien nicht. Denn die Kinderarmut breitet sich auch in Jüchen aus.

In der Gemeinde sind 540 Kinder unter 14 Jahren Bezieher von sogenannten Transferleistungen — das sind Zuschüsse nach dem Sozialgesetzbuch II ("Hartz IV") oder dem Wohngeldgesetz. Insgesamt leben in Jüchen nach Angaben des Statistischen Landesamtes it.NRW um die 3000 Unter-14-Jährige. "Mit der Wunschbaum-Aktion wurde ein Drittel der bedürftigen Kinder erreicht", sagte Annerose Böhm-Weierstraß, Leiterin des Jüchener Sozialamtes, gestern vor der Übergabe der Pakete.

Die Bereitschaft der Jüchener, etwas zu geben, war groß. Die Wunschzettel am Weihnachtsbaum in der Sparkasse waren in kurzer Zeit vergriffen, die Geschenke alle nach Wunsch besorgt. "Das wird so gut angenommen, weil es Hilfe ist, die in Jüchen bleibt", vermutete Andrea Waßenberg. Die Wünsche hatten einen Wert von 15 bis 20 Euro — manche Spender legten noch etwas drauf. Dabei kennen sie die Beschenkten nicht einmal. "Alles läuft anonym", erklärte Peter Isenburg von der Bürgerstiftung.

Nur der Vorname und das Alter wurden den Spendern mitgeteilt. Die Bürgerstiftung wiederum erreichen nun viele Dankesbriefe von den Beschenkten, die an die Geber weiterleitet werden. Durch die Unterstützung von Kindergärten, Feuerwehr, Bürgerschützen- und Heimatverein und Unternehmen kamen noch viele Geldspenden hinzu, so dass für die Familien zusätzlich 180 Tüten mit Knabbereien und mehr für die Feiertage gepackt wurden.

(RP)
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