Kempen 100 Kilometer für einen Euro

Kempen · Die Rembrandtstraße wurde am Wochenende zur „Elektro-Meile“. Innovative Gefährte die mit Elektromotor oder nur per Muskelkraft vorankommen, wurden vorstellt. Hauptsache: Null Spritverbrauch. Motto: „Ich bin leise mobil“.

SCHIEFBAHN „Ich muss jetzt erst einmal einen kleinen Schluck tanken“; aus dem rheinland-pfälzischen Münstermaifeld angereist, suchte Markus Hermann keine Zapfsäule sondern vielmehr einen Stromanschluss für seinen „Peugeot 106 Electric“. Am Wochenende trafen sich zwei-, drei- und vierrädrige Elektrofahrzeuge und –räder auf der Rembrandtstraße in Schiefbahn. Unter dem Motto „Ich bin leise mobil“ hatte dort IT-Techniker Marc Grübel zu den abgasfreien „Stromgesprächen“ geladen.

Auch das junge Ehepaar Eike und Uschi Belgardt besichtigte die mittels Strom tretunterstützten Liege- und Sesselräder. Die beiden Häuslebauer aus Wekeln wollen sich später solch ein Gefährt anschaffen, das je nach Ausstattung ab 2700 Euro zu haben ist. Tochter Charlotte (2) nahm schon mal auf dem Kindersitz eines Lastenfahrrads Platz und ließ sich gut gelaunt durch die Gegend kutschieren. Während die Spritpreise explodieren, ist beim 37-jährige Grübel ein kleiner alternativer Fuhrpark entstanden: neben dem Lastenfahrrad steht ein futuristisches bananengelbes Liegedreirad, das von Lithium-Ionen-Akkus gespeist wird, etwa 25 Stundenkilometer schnell ist. Die Photovoltaikanlage auf seinem Wohnhaus liefert den Strom: „Für einen Euro können sie etwa 100 Kilometer fahren.“ Ehefrau Beate hatte kürzlich ihren blauen Citroen auch umrüsten lassen; ihre Verbrauchskosten dürften bei vier Euro pro hundert Kilometer liegen. Die „Elektro-Mobil-Meile“ auf der Rembrandtstraße sprach sich schnell herum. Mit seinem grauen Elektro-Scooter kam auch der 76-jährige Schiefbahner Horst Ambrassat vorbei. Er hatte sich das rund 6000 Euro teure Gefährt erst im Herbst angeschafft: „Ich kann in meinem Alter noch überall einkaufen und kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung unternehmen“, will der Senior seinen Untersatz nicht mehr missen. Inmitten der Prototypen, wie ein roter „Hotzenblitz“ aus Siegen, der niederländischen „Alleweder“ oder dem Einsitzer „City El“ , die allesamt bequemes Fahren in den unterschiedlichsten Positionen ermöglichen, hatten zahlreiche Räder eine Elektrounterstützung. Womit zum Beispiel mühelos Steigungen bewältigt werden können.

Dabei war auch ein Dreirad, mit einer Kombination aus Kindertransport im vorderen Teil und einem Lasten-Transport-Fahrrad im hinteren. „Entweder können 40 Liter in einer Box transportiert werden oder es passen zwei Kisten Bier auf die Ladefläche“, so Grübel. Viele nutzten die Möglichkeit des Probefahrens. Auch einige „Therapieräder“ demonstrierten, dass körperbehinderte Menschen ebenfalls Spaß und Freude an der Mobilität haben können.

(RP)
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