Stadt Kempen Das Wetter spielte beim Open-Air mit

Stadt Kempen · Die Besucher der Freiluft-Veranstaltungen auf der Von-Loe-Wiese in Kempen waren begeistert. Die italienische Oper stand im Mittelpunkt von "Klassik an der Burg". Auch Comedian Bernd Stelter kam zum Auftakt gut an.

 Ein stimmungsvoller Abend – nicht nur für Opernfreunde – war die Freiluft-Veranstaltung "Klassik an der Burg" am Samstagabend auf der Von-Loe-Wiese. 1500 Zuhörer waren gekommen und entsprechend begeistert.

Ein stimmungsvoller Abend – nicht nur für Opernfreunde – war die Freiluft-Veranstaltung "Klassik an der Burg" am Samstagabend auf der Von-Loe-Wiese. 1500 Zuhörer waren gekommen und entsprechend begeistert.

Foto: Kaiser

Das habe so richtig Spaß gemacht, meinte Joscho Stephan beim Einpacken seiner Gitarre. Zusammen mit seinem Vater Günter Stephan (Rhythmus-Gitarre) und dem Kontrabassisten Stefan Berger hatte der renommierte Gypsy-Jazz-Gitarrist für ein exzellentes Vorprogramm gesorgt und dabei sichtlich das wunderbare Ambiente der Von-Loe-Wiese an der Burg genossen.

Wie er waren beim Freiluft-Konzert "Klassik an der Burg" auch alle anderen begeistert von der herrlichen Atmosphäre unter den alten Bäumen zwischen Burg und Franziskanerkloster, dessen Silhouette malerisch den Hintergrund bildete: die 1500 Zuhörer der ausverkauften Veranstaltung, die mitwirkenden Künstler und die beiden Moderatoren Petra Verhasselt und Wolfgang Schouten. Und auch die Verantwortlichen des Kempener Verkehrsvereins durften sich vergnügt die Hände reiben. Anders als vor zwei Jahren spielte diesmal das Wetter mit. Ein schöner, warmer Sommerabend bot am Samstag die besten Bedingungen fürs Gelingen.

Auf dem Programm stand italienische Oper. So ganz ernst muss man im Europa ohne Grenzen die Nationalitätszugehörigkeit einer Komposition ja nicht nehmen, und so stieß sich auch keiner daran, dass der Abend mit einer in Spanien spielenden Oper eines französischen Komponisten begann. Schwungvoll spielte die Neue Philharmonie Oberhausen unter ihrem Leiter Emil-Silviu Ciobota die Ouvertüre zu Bizets Oper Carmen. Und mit der anschließenden Carmen-Arie gab die aus Spanien stammende Mezzosopranistin Elisabeth Filgueira eine eindrucksvolle musikalische Visitenkarte ab.

Dann ging es aber doch direkt ins Zentrum der italienischen Oper, und damit konnten sich die beiden anderen Gesangssolisten ebenfalls als versierte Sänger mit großer Stimme und Qualifikation fürs italienische Fach auszeichnen. Mit "La donna e mobile" aus Verdis "Rigoletto" glänzte der spanische Tenor Gustavo Casanova Anguiano, mit "Che gelida manina" (Wie eiskalt ist dies Händchen) Laura Alonso. Die spanische Sopranistin überzeugte weiter mit einer Arie aus Wolfgang Amadeus Mozarts italienischer Oper "Il Re Pastore".

Dirigent Emil-Silviu Ciobota trat auch wirkungsvoll als Violinsolist in Erscheinung, unter anderem mit der "Thaïs"-Meditation des französischen Opernkomponisten Jules Massenet. Zweifellos ist er ein guter Geiger. Dass die Tontechnik den Geigenklang etwas verfremdete, ist nicht ihm anzulasten, man merkte das auch am Klang der hohen Streicher im Orchester. Die gute Stimmung im Publikum wurde dadurch nicht beeinträchtigt. Gern ließen sich die Zuhörer von Ciobota auch in die Kälte entführen – selbstverständlich nur musikalisch. Aus Vivaldis "Die Vier Jahreszeiten" brachte er mit seinem Orchester eine romantisch-rhythmisierte Bearbeitung zu Gehör. Wenn schon italienisch, dachte Tenor Gustavo Casanova Anguiano, dann auch richtig und nicht nur Oper. Dass er italienischen Schmelz vortragen kann, bewies er nachdrücklich mit "Torna a Surriento" und "O sole mio".

Beim Finale mit Luigi Denzas "Funiculi-Funicula" kamen alle drei Solisten gemeinsam zum Einsatz und blieben gleich für die vom Publikum geforderte Zugabe auf der Bühne. Mit den vom Catering ihnen eigens servierten Sektgläsern in der Hand waren Sänger und Dirigent bestens gerüstet fürs Trinklied aus Verdis "La Traviata".

(gho)
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