Stadt Kempen Erinnerung an das vergessene Land

Stadt Kempen · Mit Paraguay hat sich die Theater AG des Kempener Gymnasiums Thomaeum beschäftigt. Viele Geschichten sind für die Zuschauer nur schwer auszuhalten. Da geht es beispielsweise um bittere Armut oder die Erinnerung an die brutale Diktatur.

 Der Theater AG des Kempener Thomaeums gelang eine sehr bewegende Aufführung über Paraguay und seine Menschen.

Der Theater AG des Kempener Thomaeums gelang eine sehr bewegende Aufführung über Paraguay und seine Menschen.

Foto: Wolfgang Kaiser

Überaus beeindruckend ist das neue Stück der Theater-AG am Thomaeum. "Paraguay – Das vergessene Land" haben die Schüler ihr Stück genannt. Paraguay ist den Kempener Schülern bekannt, unterstützen sie doch die Pro Paraguay Initiative von Ute und Hermann Schmitz schon seit Jahren, unter anderem mit Sammelaktionen zu St. Martin. In einem Workshop mit Andreas Peckelsen hatten die Schüler Methoden erarbeitet, wie man Eine-Welt-Theater-Projekte umsetzen kann. Vom Ehepaar Schmitz kam die Unterstützung mit Informationen, Berichten von ihren Reisen, Musik, Literatur, Fotos.

Daraus ist eine Collage entstanden. Oft sind die Geschichten schwer auszuhalten. Wenn es zum Bespiel um Mädchen geht, die schon mit 15 geschwängert werden und nicht wissen wohin. Oder um den Zynismus, Paraguay sei ein gutes Land für Auswanderer. Alles billig, inklusive Hauspersonal. Die andere Seite zeigt die bittere Armut im Land. Kaum reicht das Geld, um die Familie zu ernähren. Es sind schlimme Bilder einer Zweiklassengesellschaft. Hier die wenigen Reichen, die sich alles leisten können, dort die vielen Armen, die sich nach jedem Job strecken müssen, um das Nötigste zum Leben zu haben. Und nicht zuletzt die Erinnerungen an Diktatur und Folterung.

Gleichzeitig haben die Schüler aber auch witzige und humorvolle Szenen in ihre Collage eingefügt. Musik, Lyrik und Märchenelemente. Sie zeigen die Schönheit des Landes. All dies haben sie zu einem spannenden Bogen zusammen gefügt. Brigtte Nienhaus, Leiterin der Theater-AG, ist es gelungen, ein vielköpfiges Team unter einen Hut zu bringen. Jeder konnte seine Talente zeigen, ob es die ernsten Teile oder die eher komödiantischen Stücke waren. Gelungen ist der Verzicht auf ein Bühnenbild. Stattdessen eine große Leinwand, auf die Bilder aus dem Archiv der Familie Schmitz reproduziert werden. Zudem häufig Musik und Lyrik, bei deren Einspielung man von der Intensität des Stückes ein wenig Erholung bekommt. Man merkte bei der Premiere am Mittwoch sowohl den Schauspielern als auch dem Publikum an, wie das Thema mitnahm.

Schlusspunkt waren Statements der Schauspieler. Alle schwarz gekleidet, jeder Text persönlich vorgetragen. Viel Austausch gab es auch in der Pause bei landestypischen Gerichten die die Koch-AG von Christina Klewes bereitet hatte. Zumal Ute Schmitz da war und bereitwillig alle Fragen beantwortete. Hermann Schmitz hing zu dem Zeitpunkt noch in Paraguay fest, weil die Auslieferung eines Containers aus Kempen schwierig war.

(sr)
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