Stadt Kempen Gegen Einsamkeit im Alter
Stadt Kempen · Die Senioren-Initiative Kempen bietet seit einem Jahr gemeinsame Unternehmungen für Alleinstehende am Wochenende an. Das Konzept kommt gut an, es fehlt allerdings an Männern und jüngeren Leuten.
Wenn das Wochenende näher rückt, denken Berufstätige vor allem an Freizeit und die Gelegenheit für Unternehmungen. Bei älteren Menschen sieht das häufig anders aus. Für sie ist das Wochenende eine besonders einsame und trostlose Zeit. "Als wir auf dieses Problem aufmerksam wurden, entstand bei uns die Idee zu einem Treff für Alleinstehende mit Aktivitäten am Wochenende", sagt Jörgen Helfenritter, Vorsitzender der Senioren-Initiative (SI) Kempen.
Der "Singlestammtisch" war damit geboren; diesen Sommer feiert er sein Einjähriges. Inzwischen heißt das Angebot "Aktiv am Wochenende", um Sinn und Zweck besser zu zeigen. "Es geht nicht darum, dass sich Paare bilden, sondern das sich Interessengruppen finden, die gemeinsam etwas unternehmen", sagt Helfenritter.
"Frauen sind mutiger"
Einmal im Monat treffen sich die Interessierten — das sind durchschnittlich 30 Personen — zum Kaffee trinken, Kuchen essen, plaudern und planen. Darüber hinaus gibt es Gruppen, die sich für einzelne Aktivitäten am Wochenende zusammentun. "Besonders beliebt sind die Reise- und die Kabarettgruppe. Aber es gibt beispielsweise auch eine Kegel-, Museums- und Wandergruppe", sagt Jakob Küppers, stellvertretender Vorsitzender der SI.
84 Menschen haben "Aktiv am Wochenende" im Laufe des einjährigen Bestehens immer mal wieder besucht. "Leider fehlt es uns noch an Männern und an Jüngeren. Nach unten hin haben wir nämlich keine Grenzen, auch wenn wir Senioren-Initiative heißen", sagt Margret Binzen, Mitbegründerin des Stammtisches. Nach ihrer Erfahrung sind Frauen mutiger, wenn es um den Besuch eines solchen Single-Treffs geht. "Wir wollen Menschen aus der Isolation herausholen, die entstehen kann, wenn der Partner nicht mehr da ist und die Kinder bereits aus dem Haus sind", sagt Binzen. Es kommen aber auch Menschen, deren Partner nicht so viel unternehmen wollen.
Eigene Ideen einbringen
Die monatlichen Treffen werden meist von vier SI-Mitarbeitern begleitet. "Wenn neue hinzukommen, helfen wir auch gerne zu vermitteln. Immerhin ist es schwer in eine bereits gebildete Gruppe hineinzukommen", sagt Binzen. Wichtig ist es den Initiatoren auch, dass die Stammtischler auf eigene Faust die Gruppenunternehmungen organisieren und eigene Ideen einbringen. "Wir freuen uns zudem, wenn Leute die Gruppe leiten, vor allem bei Ausflügen. Bei dieser Aufgabe sind manche schon richtig aufgeblüht und haben ihre Stärken entdeckt", sagt Binzen.
Wenn sich Alleinstehende kennen lernen, neue Kontakte knüpfen und sich die Gruppen auch privat weiter treffen, dann haben sich für die engagierten Macher von "Aktiv am Wochenende" bereits alle Erwartungen an ihr Konzept erfüllt.
