Stadt Kempen Herausforderung Pflege

Stadt Kempen · Die AOK und das Kompetenzzentrum Bork haben ein neues Konzept für die private Pflege entwickelt. Es gibt fünf Kurse mit verschiedenen Inhalten. Sie können einzeln gebucht werden, die Teilnahme ist kostenlos.

 Sie stellten gestern das neue Konzept für die private Pflege vor (v.l.): Nadine Bork vom Kompetenzzentrum, Manrico Preissel von der AOK und Kursleiterin Anne Grüner.

Sie stellten gestern das neue Konzept für die private Pflege vor (v.l.): Nadine Bork vom Kompetenzzentrum, Manrico Preissel von der AOK und Kursleiterin Anne Grüner.

Foto: wolfgang kaiser

Pflege eines Angehörigen, eines Freundes oder auch das Kümmern um einen Nachbarn ist keine leichte Aufgabe. Dafür hat die AOK Rheinland/ Hamburg nun gemeinsam mit dem Kempener Kompetenztraining Bork ein neues Konzept entwickelt, das gestern vorgestellt wurde. Bislang wurden bei Nadine Bork vor allem Pflegefachkräfte ausgebildet. Da aber immer mehr Bedarf an Hilfe und Ausbildung bei privaten Helfern nötig wird, entwickelte sie gemeinsam mit der AOK das Konzept der Ausbildung privater Pflege. Manrico Preissel, stellvertretender Regionaldirektor der AOK bestätigte den Bedarf: Von 40 Pflegeanträgen sind durchschnittlich 60 Prozent mit dem Wunsch nach privater Pflege in den eigenen vier Wänden verbunden.

Das Kursprogramm umfasst jeweils drei Abende von 16.30 bis 19.30 Uhr. Allererstes Thema ist "Wo drückt der Schuh?", sagte die gelernte Pflegefachkraft und Lehrerin für Pflegeberufe, Anne Gruner. Zustimmendes Nicken kam sofort von Monika Dammer und Birgit Korsch, die als Pflegefachkräfte in der Beratung bei der AOK in Kempen tätig sind. Fünf verschiedene Kurse gibt es im Programm. Das geht vom Kennenlernen, der Kontaktaufnahme und vielen Informationen, wie man zum Beispiel gemeinsam den Tagesablauf in der Familie unter den neuen Konstellationen gestalten kann. Denn Pflegebedarf kann sich schleichend oder auch auf einmal, zum Bespiel nach einem Schlaganfall, ergeben. Ein zweiter Kurs beschäftigt sich mit dem Wohnumfeld. Ist ein Badelift notwendig, eine Gestaltung der Wohnung, die einem Pflegebedürftigen entgegen kommt. Und außerdem muss der Pflegende auch auf sich selbst achten. Er soll seine Kräfte nicht überschätzen und auch sich selbst schonen, wenn er sich kümmert.

Weiterhin geht es im dritten Teil um die Mobilisation und die Pflege selbst. Es ist nicht leicht, einem Menschen, der im Bett liegt, die Haare zu waschen, brachte Gruner ein ganz praktisches Beispiel. Immer wichtiger ist auch der Umgang mit Demenzkranken, damit beschäftigt sich der vierte Kurs. Und letztendlich, auch das gehört zur Pflege leider oft dazu, geht es um die Bedürfnisse von Schwerkranken und Sterbenden. Wobei Gruner ganz klarstellte, dass man lediglich Hilfen für die Trauerarbeit nur in der Form anbieten kann, dass verschiedene Selbsthilfeorganisationen oder Informationen genannte werden können. "Wir können Angehörigen Raum bieten, ihnen Hilfe aufzeigen." Alle Kurse können einzeln gebucht werden, ein Einsteigen ist im Vier-Wochen-Takt möglich. Sie stehen auch nicht nur Mitgliedern der AOK zur Verfügung betonte Preissel. Die Teilnahme ist kostenlos. Frage des Tages

(sr)
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