Stadt Kempen "Schulstadt" mit Gesamtschule sichern

Stadt Kempen · Der Kempener Schulausschuss hat einstimmig beschlossen, die Entwicklung einer neuen Gesamtschule für die Thomasstadt voranzutreiben. Sie soll zum Schuljahr 2014/2015 im Ganztagsbetrieb starten.

Der Startschuss in eine neue Ära für die Schulstadt Kempen ist gefallen. Einstimmig beschloss der Schulausschuss am Montagabend, die Entwicklung einer Gesamtschule für Kempen auf den weiteren Weg zu bringen. Zuvor hatte Schuldezernent Michael Klee noch einmal die Ergebnisse der Elternbefragung erläutert.

Die Eltern, deren Kinder derzeit die ersten bis dritten Klassen der Grundschulen in der Thomasstadt besuchen, waren in der Zeit vom 3. bis 18. Juni per Erhebungsbogen zu ihrem Wunsch für eine weiterführende Schule für ihr Kind befragt worden. Zuvor hatte es zwei Informationsveranstaltungen für Eltern zum Angebot an weiterführenden Schulen in der Thomasstadt gegeben. Dabei war auch die noch nicht existierende Schulform Gesamtschule vorgestellt worden.

Die Elternbefragung ergab ein überwiegend positives Votum für die Gesamtschule (die Rheinische Post berichtete). Danach kann das Schulamt für die Gesamtschule mindestens sechs, maximal sieben Anfangsklassen planen. Darin eingerechnet ist auch, dass möglicherweise weniger Kempener Kinder nach Hüls zur Gesamtschule gehen werden, wenn es in der Thomasstadt selbst eine solche Schule gibt. Jede Klasse wird 29 Schüler aufnehmen können, eine Klasse, in der im Rahmen der so genannten Inklusion auch Kinder mit Behinderung unterrichtet werden sollen, hat 25 Plätze. In die Klassenstärke sei auch ein Korridor für Schulwechsler eingerechnet, sagte Klee.

Für die Gymnasien könnten weiterhin sechs Klassen geplant werden, so Klee. Martinschule und Erich Kästner Realschule werden sukzessive auslaufen. Wobei die Qualität des Unterrichts hier "bis zum letzten Tag erhalten" bleibt, versprach er. Vorgesehen sind auch Gespräche mit benachbarten Schulträgern.

Claudia Nübel von der Bezirksregierung erläuterte die Einführung einer Gesamtschule für Kempen. Anfangs werden je ein Viertel Lehrer von Hauptschule und Realschule in die Gesamtschule wechseln, hinzu kommen erfahrene Lehrer dieser Schulsparte, die sich für die neue Schule bewerben können. Claudia Nübel weiß, dass den Lehrern Flexibilität und Kommunikationsfähigkeit abverlangt werde. Die üblicherweise zwei Schulleiterstellen muss die Bezirksregierung aufgrund gesetzlicher Vorschriften ausschreiben.

Wie Dezernent Klee sagte auch Claudia Nübel: "Die Qualität im Veränderungsprozess müssen wir im Auge behalten." Ursel Lammertz-Heinemann, beim Schulamt des Kreises für die Hauptschulen zuständig, fügte hinzu, dass die Kompetenz der Hauptschullehrer erhalten bleiben muss.

Monika Schütz-Madré (Grüne) betonte, dass ihre Partei seit vielen Jahren die Gesamtschule gefordert habe. Die schlechten Anmeldezahlen für die Martinschule sah sie als "Abstimmung der Eltern mit den Füßen". Irene Steeger (SPD) war auch froh, "dass diese langjährige Geschichte" nun voran kommt. Gerd-Wilhelm Stückemann (CDU) sah die Gesamtschule als zukunftsfähig an. Grundlage solle aber die gute bisherige Arbeit der Haupt- und der Realschule sein. Sven Superat (FDP) begrüßte zwar eine Gesamtschule "auf gutem Niveau", dennoch blieben noch Fragen offen, zum Beispiel was wäre, wenn die nötigen Anmeldezahlen nicht erreicht werden.

Schuldezernent Klee führte dazu an, dass die Eltern bereits entschieden haben und alle Schulformen zu erhalten ginge nicht. Philipp Wachowiak von den Freien Wählern zitierte Fragen aus einer der Elternversammlungen. Was denn wäre, wenn Eltern keinen Ganztag wollen. Gleichwohl stimmte auch er der Einrichtung zu. Michael Klee gab zu bedenken, dass der Ganztag auch viele Fördermöglichkeiten bietet. Eva Theuerkauf (CDU) bedauerte die Aufgabe zweier guter Schulen, aber man fange auch Gutes an.

(sr)
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