Stadt Kempen Stopp dem Rechtsextremismus

Stadt Kempen · Zum Thema Rechtsextremismus lud sich die Klasse 9a des Gymnasiums Thomaeum den Experten Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer ein. Er nahm besonders die Stammtischparolen unter die Lupe.

 Mit Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer (r.) und Politiklehrer Florian Erdmann diskutierten Neuntklässler des Gymnasiums Thomaeum über Rechtsextremismus.

Mit Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer (r.) und Politiklehrer Florian Erdmann diskutierten Neuntklässler des Gymnasiums Thomaeum über Rechtsextremismus.

Foto: wolfgang kaiser

"20 Prozent der Bürger tragen rechte Tendenzen in ihrem Gedankengut" — dieses Ergebnis einer aktuellen Untersuchung ließ in Politiklehrer Florian Erdmann den Entschluss reifen, das Thema Rechtsextremismus deutlicher in den Fokus zu stellen, wenngleich es ohnehin schon im Lehrplan steht.

Gemeinsam mit der Klasse 9a des Kempener Gymnasiums Thomaeum, in der er Politik unterrichtet, beleuchtet man den Rechtsextremismus von verschiedenen Seiten und lud sich zudem Prof. Dr. Klaus-Peter Hufer von der Kreisvolkshochschule Viersen zu einem Expertengespräch ein.

Präzise stellten die Schüler Vorstellungen und Ziele von Rechtsradikalen vor, verdeutlichten die vorgehensweise und zeigten auf, wo die Missachtung von Menschen im Alltag beginnt. Ein wichtiger Punkt sind die so genannten Stammtischparolen. Die Schüler wollten wissen, was es mit den Aussagen auf sich hat. Dass es mit diesen nicht weit her ist, sondern das sie rein dazu dienen, andere Menschen aufzuhetzen, verdeutlichte Professor Dr. Hufer.

"Es sind üble Sprüche. Platte Parolen, mit denen Menschen vorverurteilt werden", sagte Hufer. Ganz wichtig dabei: "Die Ausländer gibt es nicht." Wer sei gemeint, der brasilianische Fußballspieler, der türkische Arzt, der Pizzabäcker, die Gemüsefrau oder der japanische Manager? Die Schüler diskutierten mit Hufer über Aussagen wie "Ausländer seien kriminell" und "Ausländer nehmen Arbeitsplätze weg". Beides haltlose Aussagen, denen rein rassistische Argumente zu Grunde liegen, wie die Schüler gemeinsam mit dem Fachmann feststellten.

Dass die Problematik von Arbeitslosigkeit vielmehr mit in der Tatsache begründet liegt, dass viele Unternehmen in Billiglohnländer abwandern, war allen klar. Der Referent konnte aber noch mit interessanteren Zahlen aufwarten. Rund 350 000 Menschen mit Migrationshintergrund schaffen Arbeitsplätze für über 100 000 deutsche Bürger, und man braucht eine permanente Zuwanderung in Deutschland, soll die Bevölkerungszahl nicht weiter schrumpfen.

"2050 werden wir nur noch 73 Millionen Menschen statt wie bisher 82 Millionen Einwohner haben und auch das nur, wenn jährlich 207 000 Einwanderer kommen", sagte Hufer. Für die 32 Schüler der Klasse war es nach der Stunde noch unverständlicher, warum Rechtsextremismus Nährboden findet. "Für uns ist es ganz normal, dass wir mit Menschen aus anderen Kulturen zusammenleben. Das ergibt doch gerade die Vielfalt", meinte Johanna (14 Jahre).

(tref)
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