Gemeinde Grefrath Trotz DNA kein rascher Erfolg

Gemeinde Grefrath · Obwohl die Soko Mirco DNA-Material vom mutmaßlichen Täter Olaf H. hat, wird es Ermittlern in noch ungeklärten Fällen nur schwer weiterhelfen. Das sagt Soko-Chef Ingo Thiel. Es gebe Fälle, in denen DNA-Spuren keine Rolle gespielt hätten.

 Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel (48) führte die zuletzt 65-köpfige Soko Mirco an. Ende Januar nahmen die Ermittler den Tatverdächtigen Olaf H. fest, der sich derzeit vor dem Landgericht Krefeld verantworten muss.

Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel (48) führte die zuletzt 65-köpfige Soko Mirco an. Ende Januar nahmen die Ermittler den Tatverdächtigen Olaf H. fest, der sich derzeit vor dem Landgericht Krefeld verantworten muss.

Foto: Kaiser

Ingo Thiel, Chef der Soko Mirco, die Ende Januar Olaf H. als Tatverdächtigen festgenommen hat, rechnet nicht mit einem schnellen Ergebnis der Auswertungen des Bewegungsprofils des mutmaßlichen Mörders des zehnjährigen Mirco aus Grefrath durch andere Ermittlungskommissionen. In der Öffentlichkeit sei die Auffassung weit verbreitet, weil im Falle Mirco DNA des mutmaßlichen Täters isoliert worden sei, werde diese auch in vergleichbaren, bislang ungeklärten Fällen der Polizei weiterhelfen. Das sei ein Irrtum, sagt Thiel. Kollegen ermittelten zum Teil in Fällen, die so lange zurücklägen, dass DNA noch keine Rolle bei der Ermittlungsarbeit gespielt habe. In anderen Fällen, in denen es keinerlei Spuren von den verschwundenen Kindern gebe, sei folglich auch keine DNA vorhanden, die ausgewertet werden könne.

Die Soko Mirco hatte nach der Festnahme des Olaf H. ein Bewegungsprofil des 45-Jährigen erstellt. Unter anderem mit Hilfe von Arbeitgebern, Tankquittungen und Telefondaten hatte sie nachvollzogen, in welchen Regionen im In- und Ausland der Schwalmtaler in den letzten 23 Jahren unterwegs war. Eine Datenmenge von 500 Megabyte kam zusammen, die die Soko Mirco Ende Mai den Leitern vergleichbarer Kommissionen aus Deutschland und den Niederlanden vorgestellt hatte. Darunter waren Ermittler in den Fällen Deborah Sassen aus Düsseldorf, vermisst seit 1996, Claudia Ruf aus Grevenbroich, ermordet im gleichen Jahr, und Nicky Verstappen aus Maastricht, ermordet 1998.

Aller Erfahrung nach sei es nur schwer vorstellbar, dass Olaf H. nur als mutmaßlicher Täter im Falle Mirco in Frage komme und zuvor noch nicht in Erscheinung getreten sei, sagt Ingo Thiel. Es gebe Kommissionen, die sehr interessiert an den Daten der Soko Mirco gewesen seien, um in ihren Ermittlungen weiterzukommen. In einem Falle gebe es — ohne auf einen DNA-Treffer hoffen zu können — auffallende Parallelen zwischen der Tatzeit und der beruflichen Tätigkeit von Olaf H., sagt Thiel. Details werde er aber nicht nennen, um weitere Ermittlungen nicht zu gefährden und die Angehörigen der Opfer zu schützen.

Dass Kommissionen nun an den Erkenntnissen im Falle Mirco interessiert seien, zeige, dass moderne Polizeiarbeit Teamarbeit sei, sagt Thiel. Die Soko Mirco habe im Laufe der Ermittlungen von Ideen anderen Kommissionen profitiert und ihre Arbeit nur geschafft, weil sie sich von Anfang an als Team verstanden habe. Da sei es nur logisch, dass sie diese Erkenntnisse und Methoden anderen Ermittlern zur Verfügung stelle.

(RP)
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