Stadt Kempen "Unser Kempener Hospital"

Stadt Kempen · Erleichterung und Optimismus machen sich seit Donnerstag im lange gebeutelten Krankenhaus breit. Belegschaft und Praxisärzte freuen sich, dass mit der Artimed Kliniken GmbH ein vielversprechender neuer Träger gefunden ist.

 Erleichtert wegen des Hospitals: Dr. Georg Mergler, Facharzt für Allgemeinmedizin, ist Obmann der hiesigen niedergelassenen Ärzte.

Erleichtert wegen des Hospitals: Dr. Georg Mergler, Facharzt für Allgemeinmedizin, ist Obmann der hiesigen niedergelassenen Ärzte.

Foto: W. Kaiser

Dr. Hermann Thielen hat "schon viel positive Resonanz und frischen Optimismus" im Krankenhaus gespürt, nachdem die Artemed-Klinikgruppe am Donnerstag die finanziell angeschlagene Einrichtung komplett von der Hospital-Stiftung übernommen hatte. Der stellvertretende Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV) weiß, dass viele in den letzten Wochen Angst hatten: "Jetzt sind sie glücklich, dass ein Träger gefunden wurde." Und der habe bereits einen guten Eindruck hinterlassen, berichtet Thielen von der Betriebsversammlung mit Chefärzten, MAV und Mitarbeitern am Donnerstag. Die klare, nicht distanzierte, sondern den Menschen zugewandte Ansprache von Professor Dr. Rainer Salfeld, geschäftsführender Gesellschafter der Artemed Kliniken aus dem oberbayerischen Tutzing, sei in der Belegschaft angekommen.

 Eins der zwei Kempener Altenheime: das von-Broichhausen-Stift.

Eins der zwei Kempener Altenheime: das von-Broichhausen-Stift.

Foto: WK

Praxisärzte erleichtert

Ähnliche Reaktionen sind aus den Reihen der Praxisärzte zu hören. "Das Gespräch war für einen ersten Kontakt fruchtbar", lobt Dr. Arndt Berson vom Kreisvorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und Ärztekammer Nordrhein. Er gehörte zu den fünf der rund 55 niedergelassenen Ärzte in Kempen und St. Hubert, mit denen sich die Artemed-Spitze noch am Donnerstagabend traf.

Auch Obmann Dr. Georg Mergler, Facharzt für Allgemeinmedizin in St. Hubert und Teilnehmer der Runde, fällt "ein Stein vom Herzen, dass ein kompetenter Träger gefunden ist, der die finanziellen Probleme des Hospitals löst und eine vernünftige, stabile und qualitative Grundversorgung am Ort gewährleistet". Es sei wichtig für die Kempener Bürger, für Patienten und für Beschäftigte, sagen zu können: "Das ist unser Krankenhaus." An den niedergelassenen Ärzten solle es jedenfalls nicht liegen: "Wir werden das Unsere zum Erfolg des Hospitals beitragen."

"Wir überweisen am Ort"

Angesprochen auf eine offenkundig zurückhaltende Überweisungspraxis der Kempener Ärzte betont der seit 30 Jahren in St. Hubert arbeitende Mediziner: "Wir kommen doch selbst alle aus dem Kempener Haus. Wir schicken doch auch unsere Angehörigen zur Behandlung dorthin." Wenn die Qualität den erwarteten Standard erfülle und der Patient zustimme, "überweisen wir selbstverständlich am Ort." Mergler räumt allerdings ein, dass ein solches Vorgehen in den letzten zwei schwierigen Jahren des Hospitals "dezenter" ausgefallen sei. Das könne sich nun wieder ändern.

Einen guten Ansatz sieht Mergler in der Ankündigung von Artemed, weitere Spezialisierungen im Krankenhaus anzubieten. Zum Gedankenaustausch darüber lade er die beiden neuen Hospital-Geschäftsführer von Artemed, Dr. Ulrich R. Mauerer und Dr. Clemens Guth, in die Kempener Praxen ein.

Mergler regt schon mal an, das Kempener Hospital wieder mit angehenden Ärzten im Praktischen Jahr (PJ'ler) von der Universität Düsseldorf zu bestücken und eine Verbundweiterbildung gemeinsam für Krankenhaus- und Praxisärzte zu machen. Frage des Tages

(RP)
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