Gemeinde Grefrath Verträumte Weisen und jazzige Rhythmen auf der Harfe

Gemeinde Grefrath · Die Harfe, erläuterte Ulla van Daelen in ihrer humorvollen Moderation, gelte üblicherweise als typisch weibliches, weil romantisches Instrument. Das allerdings habe historische Gründe. Zwar ist die Harfe ein uraltes Instrument. Aber der Typus der heute üblichen, auch von ihr gespielten großen Konzertharfe, auf der sich dank eines komplizierten Pedalsystems alle Töne und Tonarten spielen lassen, wurde im späten 19. Jahrhundert und damit in der Romantik entwickelt.

Meiste Stücke selbst komponiert

In einem abwechslungsreichen, anregenden und informativen Gesprächskonzert in der ausverkauften Grefrather Buchhandlung demonstrierte die Solo-Harfenistin des WDR-Rundfunkorchesters, wie vielseitig sich ihr Instrument einsetzen lässt. Die Harfe eignet sich für die Klangwelten der Renaissance und des Barock, für Folklore, nicht zuletzt für englische und irische, und es lässt sich auch ganz vorzüglich darauf jazzen. "Einen bunten Frühlingsstrauß" unterschiedlicher Stile hat sie soeben mit einer neuen CD gebunden. Von dieser aktuellen Einspielung gab Ulla van Daelen in Grefrath mehrere überzeugende Kostproben.

Die meisten der vorgetragenen Stücke sind von der in Düsseldorf geborenen Harfenistin selbst komponiert. Mit Titeln wie "Margarethes dance", "Tempus fugit", "Sun flower", "Play children" oder "Selana" demonstrierte sie zum einen ihre frappierende Virtuosität, zum zweiten die vielfältigen stilistischen Möglichkeiten ihres Instruments. Rauschende Glissandi und virtuose Arpeggien (Akkordzerlegungen) beherrscht sie mühelos. Verträumte romantische Weisen spielt sie mit der gleichen Selbstverständlichkeit wie jazzige Rhythmen.

Und wenn sie mal bekannte Evergreens wie das irische "Greensleaves" zu Gehör bringt, dann bleibt es nicht beim Vorgegebenen. Dann folgen improvisierte Variationen, die sofort eine individuelle, kreative Note ins Spiel bringen. Und in Ermangelung eines Schlagzeug-Partners wusste sie die Harfe geschickt als Perkussionsinstrument einzusetzen. Nachdem das Programm mit einem Boogie-Woogie endete, vital und mit rollenden Bässen, machte der lange und kräftige Beifall schnell klar, dass das begeisterte Publikum noch mehr hören wollte. Erst nach drei Zugaben durfte die Kölner Harfenistin den Abend beschließen.

Anlässlich des Internationalen Frauentages wies Grefraths Gleichstellungsbeauftragte Annemarie Quick darauf hin, dass in Sachen Frauenförderung noch immer viel zu tun sei. Allerdings freue sie sich, mit Ulla van Daelen ein Musterbeispiel für eine gelungene Berufskarriere begrüßen zu dürfen.

(-tr)
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