Stadt Kempen Weniger Katholiken gehen in die Kirche

Stadt Kempen · In Grefrath ist die Zahl der Kirchenbesucher von 2011 bis 2012 stark gesunken, die Zahl der Austritte dagegen ist gestiegen. In Kempen sinkt die Zahl der Austritte, die Gottesdienste sind relativ gut besucht.

In Grefrath ist der Schwund rasant: Die Zahl der Gottesdienstbesucher ist innerhalb eines Jahres um rund 21 Prozent gesunken, von 1133 Besuchern im Jahr 2011 auf 888 im Jahr 2012. Das geht aus der kirchlichen Statistik des Bistums Aachen hervor. Regionaldekan Johannes Quadflieg will die Zahlen jedoch nicht überbewerten: "An einer vollen Kirche misst sich nicht unbedingt die Religiosität der Menschen." Zu den sogenannten Zählgottesdiensten während der Fastenzeit und im November habe man in Grefrath im Jahr 2012 keine besonderen Messen über die üblichen hinaus angeboten, so erklärt sich Quadflieg auch den Rückgang. "Zudem kommen viele ältere Gläubige nicht mehr zur Messe, weil sie es nicht mehr schaffen."

Die Zahl der Kirchenaustritte ist in Grefrath gestiegen: 2011 traten 20 Menschen aus der Kirche aus, 2012 waren es 24. Damit laufen die Grefrather Zahlen gegen den Trend im gesamten Bistum Aachen. Während die Zahl der Austritte um 20 Prozent zugenommen hat, ist die Zahl für das gesamte Gebiet des Bistums Aachen gesunken. Dort entschieden sich rund 12 Prozent weniger Katholiken für einen Austritt als noch 2011. Ein Großteil der Ausgetretenen in Grefrath entfalle davon auf die Gemeinde in Oedt, meint der Regionaldekan.

Stabiler sieht es in Kempen aus. Dort sind laut Kirchenstatistik weniger Menschen ausgetreten als im Vorjahr. 2011 waren es 83 Personen, die die Kirche verließen, 2012 noch 70 Personen. Einen Rückgang von rund 15 Prozent konnten die Gemeinden damit verzeichnen. Damit traten sogar noch weniger Menschen aus, als im gesamten Bistum Aachen. Dort lag der Rückgang der Austrittszahlen bei rund 12 Prozent. Als Reaktion auf einen Austritt schreiben die Gemeinden die Betroffenen meist noch einmal an. "Das tun wir zurzeit nicht, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass die Ausgetretenen erst einmal ihre Ruhe haben wollen", sagt Eicker. "Durch Taufen, Kommunionen oder Trauungen komme ich aber auch regelmäßig mit Menschen in Kontakt, die selten in die Kirche kommen. Hier bemühen wir uns, die Gottesdienste so ansprechend zu gestalten, dass sie wieder motiviert werden, in die Kirche zu kommen."

Auch die Zahl der Gottesdienstbesucher blieb relativ konstant. "2012 erschienen lediglich 20 Personen weniger in der Messe als im Vorjahr; 2011 besuchten 1992 Kempener den Gottesdienst, ein Jahr später waren es noch 1972. "In Kempen haben immer noch viele Menschen einen guten Kontakt zur Kirche", sagt Propst Thomas Eicker. Er ist allerdings der Meinung, dass sich die Zahlen einzelner Kommunen nicht gut vergleichen ließen. "Ich würde einzelne Zahlen nicht überinterpretieren. Früher wurde Druck ausgeübt, damit die Menschen in die Kirche gehen. Wer heute zur Messe kommt, tut das freiwillig und aus Überzeugung", sagt Eicker.

(RP)
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