Korschenbroich Altes Pfarrhaus: Kirchenvorstand ist sauer

Korschenbroich · Der Kirchenvorstand von St. Andreas ist über die Abwicklung des Denkmalschutz-Verfahrens für das alte Pfarrhaus am Kirchplatz verärgert. "Es kann nicht sein, dass ein Gutachtertermin angesetzt wird, ohne dass der Eigentümer davon weiß und eingebunden wird", sagte Kirchenvorstandsmitglied Dr. Rita Mielke gestern.

Am Tag zuvor hatte das Gremium über die neue Situation gesprochen, die durch eine geänderte Einschätzung des 1859 erbauten und seit Jahren leerstehenden Pfarrhauses durch das Rheinische Amt für Denkmalpflege entstanden ist.

Entgegen ihrer Einschätzung aus dem Jahr 2005 haben Experten des Amtes der Stadt nun empfohlen, das Haus unter Denkmalschutz zu stellen. Der Stadtrat muss entscheiden, ob er der Empfehlung folgt. Der Kirchenvorstand dürfte in diesem Fall das Haus nicht abreißen lassen.

Nicht nur der Kirchenvorstand, auch der Pfarrgemeinderat und viele Gemeindemitglieder hielten die Abwicklung des Verfahrens für "sehr unglücklich", sagte Mielke gestern. Bürgermeister Heinz Josef Dick habe mit einer Gruppe von Gästen das Haus von außen besichtigt, nicht aber von innen. Der Kirchenvorstand habe von dem Termin nichts gewusst. Der Küster der Gemeinde habe der Gruppe das Haus nicht öffnen können, weil es mit einem zusätzlichen Riegel gesichert sei. "In das Haus kann man aus Sicherheitsgründen nicht so einfach Leute hineinlassen. Die Holzdecken drinnen sind völlig durchnässt", sagt Mielke.

Zu den Aussagen des Gutachtens aus dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege konnte sich der Kirchenvorstand gestern nicht äußern. Das Gutachten liege ihm noch nicht vor. Klar sei aber, so Mielke: "Wird das Haus in die Denkmalliste aufgenommen, sind uns die Hände komplett gebunden, so zu planen, wie wir es in den letzten fünf Jahren getan haben." Die Idee, den Caritasverband Mönchengladbach zum Bau von Altenwohnungen auf dem Gelände zu bewegen, könne dann nicht verwirklicht werden.

Eine Neuauflage des vor einigen Jahren gehegten Plans, das Haus könne renoviert und an Pfarrer vermietet werden, hält der Kirchenvorstand für unmöglich. Dieser Plan hätte damals etwa 400 000 Euro gekostet, und würde heute das Doppelte kosten, meint Mielke: "Es ist völlig abwegig zu denken, dass wir dafür die Genehmigung des Bistums bekommen. Wenn es bei 400 000 Euro schon sagte, das geht nicht, dann wird es so etwas einige Jahre später in einer finanziell noch schwierigeren Lage auch nicht genehmigen."

(RP)
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