Korschenbroich Arbeiten, heiraten, wohlfühlen: Ein altes Rathaus im Jugendstil

Korschenbroich · Es brauchte nicht die jüngsten Debatten um den Denkmalwert von Hommelshof und altem Pfarrhaus, um Petra Köhnen von ihrem Arbeitsplatz Schwärmen zu lassen. Das ehemalige Bürgermeisteramt an der Regentenstraße hat es der stellvertretenden Leiterin des Korschenbroicher Sozialamtes schon seit eh und je angetan.

 Jahrgang 1902 ist das ehemalige Bürgermeisteramt an der Regentenstraße. Das Jugendstilhaus steht unter Denkmalschutz.

Jahrgang 1902 ist das ehemalige Bürgermeisteramt an der Regentenstraße. Das Jugendstilhaus steht unter Denkmalschutz.

Foto: Raupold

So sehr, dass sie in dem Haus, in dem sie seit 1985 arbeitet, 1993 auch heiratete. "Es gefällt mir hier sehr. Das Haus hat Charme und eine besondere Atmosphäre", sagt Köhnen. Und: "Nur weil etwas alt ist, ist es noch lange nicht schlecht." Das sah der Korschenbroicher Stadtrat ebenso, und darum stellte er das 1902 errichtete, noch immer als Dienststelle der Verwaltung genutzte Haus 1985 unter Denkmalschutz.

Für 34 000 Mark erbaut

Das zweigeschossige Gebäude beherbergte einst nicht nur die Amtszimmer der Gemeinde Korschenbroich, sondern auch die Wohnung des Bürgermeisters sowie die Gemeinde- und Sparkasse. 34 000 Mark hat sich die Stadt das Haus damals kosten lassen. Die Kassen wurden 1911 in einen Anbau umgesiedelt.

Heute sind in dem einzigen Jugendstilgebäude der Stadt aus wilhelminischer Zeit das Sozialamt, das Personalamt, das Standesamt und Teile des Ordnungsamtes untergebracht.

Ende der 1990er Jahre hat die Stadt das Schmuckstück renovieren lassen. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege hatte ein Auge auf die Arbeiten und legte besonderen Wert auf die Fenster und Decken. Die Fenster mussten ihrem ursprünglichen Charakter entsprechend wiederhergestellt, die Decken erhalten werden. Sehr zur Freude von Petra Köhnen. Denn auch die Höhe der Räume gehört zu den Dingen, die sie an ihrem gediegenen Arbeitsplatz schätzt.

Manchmal kann der aber auch ein kleines bisschen unheimlich sein. Denn auch wenn wenige oder gar keine Kollegen sich im "Alten Rathaus" aufhalten, macht das Haus gerne mal Geräusche. Irgendwo knarrt und knarzt es immer mal.

Für einen Teil dieser Material-Symphonie dürfte die alte Holztreppe verantwortlich sein, die die Stockwerke miteinander verbindet. Köhnens Liebe zu ihrem Arbeitsplatz schmälert das aber nicht.

(RP)
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