Korschenbroich Finanzloch schrumpft ein wenig

Korschenbroich · Korschenbroich hat 2010 gut sieben Millionen Euro mehr ausgegeben als eingenommen. Das Positive daran: Die Stadt hatte mit einem doppelt so großen Defizit gerechnet. Trotzdem muss sie weiter mit Nothaushalten arbeiten.

 Es bleibt dabei: Wenn Kämmerer Bernd Dieter Schultze die Stadtfinanzen berechnet, stehen unterm Strich tiefrote Zahlen. Daran ändert auch eine positive Entwicklung der Steuereinnahmen nichts.

Es bleibt dabei: Wenn Kämmerer Bernd Dieter Schultze die Stadtfinanzen berechnet, stehen unterm Strich tiefrote Zahlen. Daran ändert auch eine positive Entwicklung der Steuereinnahmen nichts.

Foto: Berns

Vor allem den Einnahmen aus der Gewerbesteuer und dem kommunalen Anteil der Einkommensteuer hat Korschenbroich eine positive Entwicklung zu verdanken: Im Jahr 2010 ist das Loch im Haushalt wohl nur halb so groß ausgefallen wie befürchtet. Sieben Millionen Euro — und nicht wie 2009 kalkuliert 14,3 Millionen — hat die Stadt mehr ausgegeben als eingenommen. So sehen jedenfalls derzeit die Berechnungen von Kämmerer Bernd Dieter Schultze aus. Auch im laufenden Jahr wird das befürchtete Defizit von 12,2 Millionen Euro wohl kleiner. "Die Steuereinnahmen fließen auch in diesem Jahr besser als geplant. Aber ob wir das Defizit erneut halbieren können, ist noch nicht zu sagen", meint Schultze. Befreit aufatmen kann die von Geldmangel und Schulden geplagte Stadt dennoch nicht. Sie bleibt trotz allem eine Kommune mit einem sogenannten Nothaushalt.

Zwar verweist Schultze auch darauf, dass die Stadt sich beim Geldausgeben zurückgehalten und beim Kalkulieren der Finanzen 2010 und 2011 nicht allzu optimistische geschätzt habe. Aber nicht zuletzt die wichtigen Einnahmequellen Gewerbesteuer und kommunaler Einkommensteueranteil fielen 2010 mit annähernd 27 Millionen Euro um einiges besser aus als noch 2009. Damals waren es nur 25 Millionen Euro gewesen. "2009 gab es eine Finanzkrise, das war eines der schlechtesten Jahre für Korschenbroich", sagt Schultze. Wie heftig der Einbruch war, zeigt ein Vergleich mit 2008: Da hatte die Stadt aus den beiden Steuern noch satte 5,6 Millionen Euro mehr eingenommen.

Doch selbst in Zeiten eines leichten Aufschwungs in 2010 und 2011 sind diese Beträge noch nicht wieder erreicht. Und angesichts der aktuellen Krise dürften sie auch im kommenden Jahr wieder nicht erreicht werden. Im Gegenteil: "Inzwischen sagen die Experten für 2012 wieder einen wirtschaftlichen Einbruch voraus, und da heißt es, vorsichtig sein beim Kalkulieren der Steuereinnahmen", sagt Schultze. Derzeit ist der städtische Kassenwart dabei, den Haushaltsplan für das kommende Jahr zu entwerfen. Beifügen muss er wohl erneut ein Haushaltssicherungskonzept, das dem Landrat des Kreises Neuss erklärt, wie die Stadt die Haushalte der kommenden Jahre zu verbessern gedenkt. Denn um das Sieben-Millionen-Finanzloch des Jahres 2010 muss die Stadt dicke Batzen ihrer Rücklage und ihres Eigenkapitals aufzehren. Auch 2011 wird es wohl nicht anders werden.

(RP)
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