Korschenbroich Grundwasserabsenkung: Projekt läuft an

Korschenbroich · Für alle von hohen Grundwasserständen betroffenen Bürger gibt es neue Hoffnung: An einem Privathaus wird seit diesem Wochenende eine neue Pumpentechnik getestet. Das für drei Jahre geplante Forschungsprojekt soll die Häuser vor Entwertung durch Wasserschäden schützen und gleichzeitig eine Alternative zu konventionellen Pumpsystemen bieten.

Bisher wurde das im Keller des Testhauses eindringende Wasser in einen hinter dem Haus verlaufenden Graben gepumpt. Diese Methode war zwar notwendig, jedoch eher geduldet als gewünscht. Durch die neue Düsensauginfiltration soll der Grundwasserhaushalt nun unberührt bleiben können. Tritt Grundwasser in den Keller ein, befördert die Pumpe das Wasser auf direktem Weg zurück ins Erdreich auf eine Tiefe von etwa 20 Metern.

Durch diesen Kreislauf entsteht im Grundwasserhaushalt kein Ungleichgewicht. Getestet wird die von Werner Wils, Geschäftsführer der Düsensauginfiltration GmbH Werder, in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen entwickelte Vorrichtung an einem Haus mit drei Meter tiefem Keller. Da die Keller der umliegenden Häuser nur etwa in einer Tiefe von zwei Metern liegen, machen sich eventuell durch die neue Technik schwankende Grundwasserstände nicht bemerkbar.

Bisher wurde die Düsensauginfiltration in Berlin zum Trocknen von Tiefgaragen benutzt – mit einem Untergrund wie in Korschenbroich hat man bisher noch keine Erfahrung. Auch über die Kosten für eine Anlage wird man erst in drei Jahren Aussagen treffen können. Die bisherigen Versuche, das Problem mit dem Grundwasser in den Griff zu kriegen, waren meist mehr oder minder erfolgreich. Bürgermeister Heinz-Josef Dick hält die Düsensauginfiltration für ein lohnenswertes Projekt: "Bisher können wir leider noch nicht allen Anwohnern helfen. Die Testphase könnte jedoch ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Grundwasser sein."

Im Raum Korschenbroich können bis zu 4700 Gebäude von den hohen Grundwasserständen betroffen sein. Die Düsensauginfiltration gehört zu einer Reihe von nun in Betrieb genommenen Pumpen, die sogenannte Patchwork-Lösung. Die Finanzierung trägt zu 20 Prozent die Stadt Korschenbroich, zehn Prozent der Rhein-Kreis-Neuss, 70 Prozent entfallen auf die Bürger.

(ansc)
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