Kleinenbroich Kleinenbroich streitet über sich

Kleinenbroich · In einer Bürgerveranstaltung der SPD suchten die Kleinenbroicher Anregungen für eine Erneuerung der städtebaulichen Rahmenplanung. Doch auch die neuen Vorschläge der SPD sorgten bei den Bürgern für Unmut.

 Energisch diskutiert wurde am Mittwochabend im Alten Bahnhof zu der Erneuerung der städtbaulichen Rahmenplanung Die Kleinenbroicher hatten viel zu bemängeln, konstruktive Vorschläge gab es nur wenige.

Energisch diskutiert wurde am Mittwochabend im Alten Bahnhof zu der Erneuerung der städtbaulichen Rahmenplanung Die Kleinenbroicher hatten viel zu bemängeln, konstruktive Vorschläge gab es nur wenige.

Foto: Dieter Wiechmann

Das Papier stammt aus dem Jahr 2000, doch sein Inhalt erregt noch immer die Gemüter. Vor elf Jahren beschloss der Rat der Stadt Korschenbroich einen Rahmenplan für Kleinenbroich, mit der die städtebauliche Entwicklung des Ortes langfristig gesteuert werden sollte. Der SPD-Ortsverein Kleinenbroich will diesen Plan nun aktualisieren und hat deshalb mit Bürgern im Alten Bahnhof diskutiert.

Streitthema Einkaufszentrum

So radikal, wie ein Besucher zu Beginn fürchtete ("Mal sehen, was die uns heute Abend wieder auftischen! Wird Auf den Kempen jetzt zubetoniert?"), gerieten die Lösungsvorschläge letztlich nicht. Doch wurde in den zwei Stunden deutlich, dass sich nicht nur an dem leerstehenden Einkaufszentrum Auf den Kempen die Geister scheiden. Für die einen ist es eine "Bauruine" und "absolute Fehlplanung", für die anderen wird es ohne Grund nur immer "kaputt geredet". Der Supermarkt habe schließen müssen, weil der Betreiber ein falsches Konzept hatte, murmelte es aus den hinteren Reihen. Auf den Kempen sei jedoch die einzige Einkaufsmöglichkeit, die nördlich der Bahnlinie liege, und daher insbesondere für Rentner notwendig und interessant. Albert Richter, stellvertretender Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, erinnerte daran, dass die Politik keinen Einfluss auf die Entwicklung des Einkaufszentrums habe, da es vollständig in privater Hand sei. "Der Immobilieneigentümer müsste Geld investieren, um neue Mieter zu finden", bekräftigte Udo Bartsch, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins.

Auch die Frage eines Besuchers, welche Punkte aus dem Rahmenplan von 2000 überhaupt umgesetzt worden seien, beschäftigte die Kleinenbroicher. "Ich habe in den ganzen Jahren, in denen ich hier lebe, nicht einmal erlebt, dass irgendwo ein Baum gepflanzt worden ist. Wie ernsthaft kann es Ihnen mit der Begrünung sein, wenn freie Flächen, auf denen die Kinder spielen können, einfach zubetoniert werden", echauffierte sich ein anderer Besucher.

Albert Richter rückte aber auch die positiven Entwicklungen ins Blickfeld. Auf vielen Flächen seien niedrigstöckige Gebäude für die Generation "Ü-50" gebaut worden und darauf könne man stolz sein. Auf die Fragen, ob man Kleinenbroich jetzt zu einem Altenheim machen wolle und wie dies mit der beworbenen Kinderfreundlichkeit des Ortsteils zusammenpasse, wusste dann allerdings auch Richter keine Antwort mehr.

Weitere Anliegen der Bürger, die zur Sprache kamen: Breitere Bürgersteige und Fahrradwege, um Unfällen vorzubeugen, die Umleitung insbesondere des Lkw- und Durchgangsverkehrs, die Umgestaltung des Bahnhofs und die Zukunft des alten Friedhofs. Ein Satz, der von Seiten der Politik dabei oft fiel: "Wir werden das aufnehmen und dann mal schauen." Schon im Jahr 2000 wird dieser Satz oft gefallen sein.

(RP)
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