Korschenbroich Längere Wege für Arbeitslose

Korschenbroich · Die Jobcenter im Kreisgebiet sollen zusammengelegt werden. Kunden aus Korschenbroich müssen bald nach Neuss, Jüchener nach Grevenbroich. In den Verwaltungen von Korschenbroich und Jüchen und beim Rhein-Kreis Neuss ist man darüber gleichermaßen verärgert.

 Die Jobcenter im Kreisgebiet sollen zusammengelegt werden

Die Jobcenter im Kreisgebiet sollen zusammengelegt werden

Foto: AP, AP

Jüchen/Korschenbroich Für viele der rund 30 000 Menschen im Kreisgebiet, die Hartz IV-Leistungen beziehen oder auf der Suche nach neuen Arbeitsstellen sind, werden die Wege bei Anträgen und Beratungungen künftig länger. Das Jobcenter hat bekannt gegeben, dass gleich mehrere Außenstellen in den kleineren Kreis-Kommunen gestrichen werden sollen.

Bei einer Trägerversammlung des gemeinsam von der Agentur für Arbeit Mönchengladbach und dem Rhein-Kreis Neuss getragenen Jobcenters wurde dieser Schritt beschlossen. Konkret heißt das: Alle Aufgaben und Dienstleistungen werden künftig auf zwei Standorte in Neuss und jeweils einem in Dormagen und Grevenbroich verteilt. Für die Kunden ist das mit längeren Anreisezeiten und höherem Zeitaufwand verbunden.

"Natürlich ist es verständlich, dass auch die Jobcenter unter wirtschaftlichen Aspekten gesehen werden müssen. Und was die betrifft, macht die Umstrukturierung vielleicht auch Sinn. Aber für die Kunden ist das keine schöne Sache. Sie haben dann lange Wege vor sich", sagt Bernd Dieter Schultze , Beigeordneter der Stadt Korschenbroich und Fachbereichsleiter fürunter anderem Personal und Soziales.

Das Jobcenter Korschenbroich, das an der Friedrich-Ebert Straße liegt, ist Ansprechpartner für Bürger aus Korschenbroich, Glehn und Kleinenbroich. "Wir als Stadt sehen es nicht gerne, dass diese Bürger für die gleichen Leisten künftig alle bis nach Neuss fahren müssten", so Schultze. Auch für die beiden städtischen und die vier Mitarbeiter von der Agentur für Arbeit ist die Zentralisierung der Geschäftsstellen keine frohe Botschaft. "Sie werden dann in Neuss weiterarbeiten", so Schultze.

Auch in Jüchen ist man mit dem neuen Konzept des Jobcenters unzufrieden. "Wenn das Angebot vor Ort entfällt, entfällt auch die Bürgernähe. Durch die Verlagerung des Standortes nach Grevenbroich müssen nicht nur unsere beiden Gemeindemitarbeiter, sondern auch die Kunden in Zukunft weitere Wege auf sich nehmen", sagt Gemeindesprecher Norbert Wolf.

Im Rhein-Kreis Neuss findet man ebenso deutliche Worte. Harald Vieten, Pressesprecher des Rhein-Kreises, stellt klar. "Was die Trägerversammlung da entschieden hat, entspricht nicht unserem Wunsch. Weder der Kreis noch die betroffenen Städte und Gemeinden sind mit diesem Konzept einverstanden. Wir hätten die dezentrale Struktur mit bürgerfreundlichen Dienststellen allerdings gerne behalten", sagt Vieten.

Ändern wird das kaum etwas. Das neue Konzept sieht vor, Leistungsgewährung und Arbeitsvermittlung in den drei größten Städten des Rhein-Kreises zu bündeln. Aus Sicht der Agentur für Arbeit lässt sich die Betreuung Langzeitarbeitsloser effektiver organisieren. In den kleineren Jobcentern würde es zu viel Publikumsverkehr geben und die Dienststellen seien teilweise nur tage- und stundenweise besetzt. Neben Korschenbroich und Jüchen sind von der Umstrukturierung Rommerskirchen, Kaarst und Meerbusch betroffen.

(RP)
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