Korschenbroich Spielhalle: Autohändler grollt

Korschenbroich · Eine Spielhalle in den bald leer werdenden Räumen des Autohauses Dresen an der Mühlenstraße wollen Korschenbroichs Politiker verhindern. Die Dresen-Geschäftsführung ist deshalb sauer auf die Stadt.

Die Umzugspläne will Peter Dahlmann nicht zu den Akten legen. "Nein, wir werden wie geplant umziehen", kündigt der Geschäftsführer des Autohauses Dresen an. Das heißt zwar: Die Filiale an der Mühlenstraße wird im kommenden Jahr in ein gut zwei Millionen Euro teures neues Domizil am anderen Ende der Ortsdurchfahrt verlagert. Aber glücklich ist Dahlmann derzeit nicht, wenn er "Korschenbroich" hört.

Denn der Planungsausschuss des Stadtrates hat am Donnerstag beschlossen, dem Einzug einer Spielhalle auf 350 Quadratmetern im jetzigen Ausstellungsraum des Autohauses vorerst einen Riegel vorzuschieben. "Die Stadt schmeißt uns Knüppel zwischen die Beine. Dabei hat die Stadtverwaltung in Gesprächen gesagt, eine Spielhalle sei dort zulässig", sagt Dahlmann.

Da die Stadt auch keinen Discounter zulassen wolle, sei er mit der Suche nach einem neuen Nutzer der bald leerstehenden Räume so ziemlich am Ende. Ein Gebrauchtwagenhandel oder ein Eros-Center wären ja wohl auch nicht gerade im Sinne der Stadt, sinniert der Geschäftsführer.

"Sachlich korrekt"

Die Aussage, eine Spielhalle sei in dem Gewerbegebiet zulässig, sei zum Zeitpunkt von Gesprächen mit Dahlmann "sachlich korrekt", gewesen, sagt Bürgermeister Heinz Josef Dick. Allerdings habe sich inzwischen die Korschenbroicher Politik – aufgeschreckt durch eine Spielhallen-Diskussion in Mönchengladbach – des Themas angenommen und sei zu dem Entschluss gekommen, weitere Spielhallen einzudämmen.

Ein Antrag von CDU und SPD, die Stadt möge die rechtlichen Möglichkeiten dazu ausloten, datiert vom 23. Mai. Dass eine Spielhalle an der Mühlenstraße einziehen soll, teilte die Verwaltung dem Ausschuss am Donnerstagabend mit. Und der beschloss dann auch gleich, mit dem Eindämmen neuer Spielhallen in diesem Fall zu beginnen.

Der Ansiedlung eines Discounters an der Mühlenstraße steht das schon vor längerer Zeit verabschiedete Einzelhandelskonzept der Stadt Korschenbroich entgegen. Das setzt einen Rahmen, wie viel Supermarktverkaufsfläche in welchen Bereichen entstehen darf. An der Mühlenstraße gibt es bereits einen Rewe-Markt. Der muss, um seine Verkaufsfläche ausweiten zu dürfen, ein Gutachten vorlegen, dass dies dem Einzelhandel im Ort nicht schade.

Allzu viele Nutzungsmöglichkeiten für die demnächst leer werdenden Autohaus-Räume sieht Dahlmann nicht. Für ein Autohaus sei das Areal mittlerweile zu klein, daher ja der Umzug. "Die Stadt sagt uns, was alles nicht geht. Sie könnte uns ja mal sagen, was denn geht. Ich bin für alle Ideen offen", sagt Dahlmann. Er fürchtet, dass das Gebäude über Jahre leer steht. "Das wäre auch kein schöner Anblick."

(RP)
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