Korschenbroich Stadt gibt ein Amt an den Kreis ab

Korschenbroich · Die Korschenbroicher Stadtverwaltung will sparen und wird ihr Rechnungsprüfungsamt Anfang 2012 an die Kreisverwaltung abgeben. Der Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrates hat einem entsprechenden Vorschlag von Bürgermeister Heinz Josef Dick seinen Segen erteilt.

Am 29. September soll der Rat den Beschluss des Ausschusses bestätigen und damit den Abschied von stadteigenen Rechnungsprüfern endgültig machen.

Eigentlich hätte Dick das Thema seiner Bedeutung wegen gerne schon am Dienstagabend in aller Öffentlichkeit besprechen lassen. Doch das ließ die Rats-Geschäftsordnung nicht zu. Der Rechnungsprüfungsausschuss tagt grundsätzlich hinter verschlossenen Türen, denn in dieser Runde werden auch sensible Finanzdaten Dritter — etwa von der Stadt bezahlter Unternehmen — besprochen. Das Rechnungsprüfungsamt kontrolliert, ob die Stadt das von ihr verwaltete Geld effizient und korrekt verwendet und ob Aufträge an Firmen nach Recht und Gesetz vergeben werden.

Zwei wechseln zum Kreis Neuss

Die Entscheidung, das Amt aus der Korschenbroicher Verwaltung auszugliedern, traf der Rechnungsprüfungsausschuss am Dienstagabend einstimmig. "Diese Empfehlung an den Rat bringt uns der Möglichkeit näher, künftig in Kooperation mit dem Kreis weitere Synergieeffekte zu nutzen und Personal- und Sachkosten in erheblichem Umfang zu sparen", sagte Bürgermeister Dick gestern. Es gehe um mindestens 70 000 bis 80 000 Euro im Jahr. Arbeitslos soll wegen der Umstrukturierung jedoch keiner der Rechnungsprüfer werden.

Zwei der drei Mitarbeiter werden in die Kreisverwaltung übernommen, einer soll in der Stadtverwaltung neue Aufgaben auf einer Stabsstelle übernehmen. "Der Personalrat der Stadt Korschenbroich ist von Anfang an eingebunden gewesen. Auch er würde einer Übertragung der Aufgaben an den Kreis grundsätzlich zustimmen", versicherte Heinz Josef Dick gestern.

"Nur sinnvoll, wenn wir sparen"

Korschenbroich ist nicht die erste Kommune, die ihr Rechnungsprüfungsamt an die Kreisverwaltung abgibt. Die Gemeinde Jüchen lässt die Arbeit ebenfalls vom Kreis erledigen, die Stadt Dormagen hat nach Angaben der Korschenbroicher Kreisverwaltung ihr Amt auch schon in die Hände der Kreisverwaltung gegeben. Weitere Möglichkeiten Ämter auszulagern, sieht Dick nicht: "Das ist nur sinnvoll, wenn wir Synergieeffekte erzielen und Geld sparen und wenn der Service für die Bürger nicht leidet."

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort