Korschenbroich Stadt reißt Bröckel-Brücke ab

Korschenbroich · Die Fundamente sind unterspült, die Betonplatte bröselt. Daher lässt die Stadt die Brücke am Mevishof abreißen und neu bauen. Kosten: 175 000 Euro. Es gibt noch mehr Brücken an Wirtschaftswegen, die saniert werden müssen.

 Tiefbauamtsleiter Christoph Herchner und die marode Brücke am Mevishof: Das Bauwerk wird abgerissen und eine neue Brücke gebaut.

Tiefbauamtsleiter Christoph Herchner und die marode Brücke am Mevishof: Das Bauwerk wird abgerissen und eine neue Brücke gebaut.

Foto: Baum

Für schwere Traktoren mit Anhängern ist die Brücke am Mevishof tabu. Seit Juni 2010 dürfen nur noch Fahrzeuge mit einem Gewicht von maximal zwei Tonnen dort den Jüchener Bach überqueren. Eine Sicherheitsmaßnahme: Die Stadt fürchtete, die Brücke könnte unter schwereren Fahrzeugen zusammenbrechen. Im Laufe der nächsten beiden Wochen soll das marode Bauwerk nun abgerissen werden.

Die Fundamente der Brücke sind unterspült, die Betonplatte über den Bach ist schwer angegriffen. "Die ist richtig hin", sagt Christoph Herchner, Leiter des Tiefbauamtes der Stadtverwaltung. Reparieren hätte wenig Sinn, darum wird neu gebaut. 175 000 kostet das die Stadt. Geld, das die gähnend leere Kasse eigentlich nicht hergibt. Zusätzlicher Haken: Es gibt noch etliche Brücken an landwirtschaftlichen Wegen, welche die Stadt mit mehr oder weniger Aufwand sanieren oder pflegen müsste.

Die Millionenlöcher in der Stadtkasse führen zu einem Sanierungsstau und verschärfen das Problem umso mehr, je länger die Finanznot andauert. Je länger fällige Reparaturen und Pflegemaßnahmen mangels Geld aufgeschoben werden, desto größer werden die Schäden im Lauf der Zeit. Die Brücke am Mevishof ist mit gut 35 Jahren auch nicht gerade ein Methusalem des Betonbaus.

Was wiederum nicht heißt, dass sich die Stadt in der Vergangenheit rein gar nicht um ihre Brücken gekümmert hat. Die Bauwerke müssen alle fünf Jahre inspiziert werden und dann wäre auf jeden Fall auch ein neuer Anstrich fällig. Denn der schützt den Beton. Zehn Brücken wurden in den Jahren 2007 und 2009 saniert.

Dumm ist nur: Es gibt noch weitere 18 — und damit eigentlich ständig etwas zu tun. Theoretisch könnte die Stadt auch marode Brücken an landwirtschaftlichen Wegen sperren. Dann müssten die Bauern allerdings Umwege fahren. Ein Konflikt zwischen Sparinteressen und den Interessen der Landwirte, der in Bauausschuss und Stadtrat ausgetragen werden müsste.

Mit 175 000 Euro Abriss- und Neubaukosten ist die Brücke am Mevishof auch noch lange nicht das teuerste Sorgenkind des Tiefbauamtes. Die Fahrbahnen der beiden Bahnunterführungen an der Regentenstraße in Korschenbroich und am Holzkamp in Kleinenbroich müssten ebenfalls dringend saniert werden. Der Asphalt der unter den Bahngleisen verlaufenden Fahrbahnen wirft Blasen.

Weil sich Gehwegkappen an den Rändern verschoben haben, konnte Wasser unter den Straßenbelag dringen. Kosten der Sanierung: gut eine Million Euro pro Unterführung. Von den Schäden wissen Stadt und Politik seit 2009. Doch wegen der Finanznöte wurden bislang noch keine Mittel freigegeben. Tiefbaumamtschef Herchner rechnet damit, dass er im kommenden Jahr Geld für Planungen bekommt, so dass zumindest die Unterführung an der Regentenstraße 2013 repariert werden kann. Die am Holzkamp kommt später an die Reihe.

Mit 62 000 Euro geradezu preiswert ist dagegen die Sanierung einer Brücke an der Schiefbahner Straße, die ebenfalls noch in diesem Jahr ansteht. Dieses Bauwerk ist nicht so schwer mitgenommen wie die Brücke am Mevishof. Es sind lediglich Reparaturen an Seitenteilen und ein neues Geländer nötig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort