Korschenbroich Stadtsportverband will neue Wege beschreiten

Korschenbroich · Was wollen die Korschenbroicher Sportvereine? Der SSV-Vorstand hat dazu jetzt alle 31 Mitgliedsvereine befragt. Viele fühlen sich von der Politik, aber auch vom Dachverband nicht ausreichend vertreten.

 Suchen nach Wegen, den Sport in der Stadt attraktiver und vor allem wieder bezahlbarer zu machen: SSV-Chef Dirk Kartarius (r.) und Vize Rainer Türke.

Suchen nach Wegen, den Sport in der Stadt attraktiver und vor allem wieder bezahlbarer zu machen: SSV-Chef Dirk Kartarius (r.) und Vize Rainer Türke.

Foto: LB

Die Führungsriege im Stadtsportverband (SSV) ist noch immer nicht komplett. Es fehlen noch drei Beisitzer. Doch mit der Wahl von Dirk Kartarius (45) konnte im Mai nach mehr als einer zweijährigen Vakanz die erste Hürde genommen werden. Sein Stellvertreter Rainer Türke ist froh, endlich einen Nachfolger für den verstorbenen August Gabelmann gefunden zu haben. Er hatte bislang die Lücke gefüllt, war aber mit seinem Einsatz längst an die Grenzen des Möglichen gestoßen. Und so hatte er bereits vor den Wahlen einen Hilferuf beim Landessportbund abgesetzt.

"Davon profitieren wir heute", spricht Dirk Kartarius die Aufbruchstimmung an. Für ihn ist die wichtigste Botschaft: "Wir alle sind der Stadtsportverband. Wenn das bei den Vereinen an der Basis ankommt, sind wir schon ein deutliches Stück weiter." Um diese Brücke erfolgreich schlagen zu können, hat sich der SSV-Vorstand für eine Befragung entschieden. Dabei stand der persönliche Kontakt zu den 31 Vereinsvorständen im Vordergrund.

Die LSB-Unterstützung ist vergleichbar mit einer Unternehmensberatung. "Nur wenn wir wissen, was die Korschenbroicher Sportvereine wirklich wollen, können wir auch entsprechend reagieren", begründet Dirk Kartarius den eingeschlagenen Weg. Mit der Befragung startete der SSV-Vorstand noch vor den Sommerferien. Am Dienstag sollen nun die Ergebnisse im Rahmen einer Info-Veranstaltung in der Kleinenbroicher Dreifachturnhalle vorgestellt werden. Beginn 19 Uhr.

Eine der wichtigsten Aufgaben aus Vereinssicht ist die Suche nach "weiterer Unterstützung". Damit ist neben der praktischen Hilfestellung ausschließlich die finanzielle Förderung gefragt. Hier ist der Auftrag an den Dachverband, "für Klarheit bei den Energiekosten zu sorgen, die die Stadt berechnet". Türke, selbst seit Jahren Vereinschef des Glehner Turnvereins, weiß um die Probleme: "Die Kosten laufen uns davon und die Vereinsförderung wird immer weiter heruntergefahren." Überhaupt kam die Politik bei der Befragung nicht sonderlich gut weg. Eine Kernaussage: "Der Sport hat keine große Lobby in Korschenbroich." Da waren sich die meisten Vereine einig. Sie finden zwar den City-Lauf wichtig und erkennen auch die Leistung des TVK an, "aber für sie gibt es eben wesentlich mehr als nur Handball und City-Lauf", fasst Dirk Kartarius die Stimmung an der Basis zusammen.

Der SSV-Vorstand sucht aktuell nach neuen Wegen, um die 31 Mitgliedsvereine fit für die Zukunft zu machen. "Wir sind dabei, neue Finanzierungsquellen zu erschließen", gibt Rainer Türke zu Protokoll. Wie dünn die Luft ist, hat die SSV-Befragung deutlich gezeigt: "Mindestens drei Vereine stehen kurz vor der Auflösung, entweder weil die Finanzen nicht mehr stimmen, Auflagen nicht mehr zu erfüllen sind oder Sportanlagen nicht mehr zur Verfügung stehen."

(RP)
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