Korschenbroich Tour durch die geliebte Heimat

Korschenbroich · Viele Korschenbroicher sind zufrieden mit der Entwicklung ihrer Stadt. Das war bei einer Wanderung durch Alt-Korschenbroich zu erleben, die Mitglieder des Heimatvereins anführten. Sie erzählten Geschichten über den Ort.

Rita Detzner ist 75 Jahre alt und lebt seit 1950 in Korschenbroich. "Ich möchte nirgends anders mehr hin", sagt sie. "Ich habe hier alles, was ich brauche. Ich sage immer: Korschenbroich hat sich durch die gute Verkehrsanbindung zum Sprungbrett in die weite Welt entwickelt." Eine Meinung, die anscheinend viele Korschenbroicher teilen.

Dass die Bewohner sich für ihre Stadt interessieren, zeigte eine Wanderung, zu der der Korschenbroicher Heimatverein eingeladen hatte. Titel: "Koschebrook, früher un hüüt". So viele Interessenten erschienen am Kulturbahnhof, dass sich Erwin Fischermann und Peter Josef Stefes jeweils einzeln mit ihren Gruppen auf den Weg machten.

"Sprungbrett zur weiten Welt"

"Es hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vieles zum Positiven verändert", findet Mit-Wanderin Rita Detzner. Und das denkt auch Lothar Eimanns (68), der 1944 nach Korschenbroich kam und dort seine Kindheit und Jugend verbrachte. "Natürlich hat sich Korschenbroich sehr ausgedehnt, es sind viele Fremde hierher gezogen."

Eimanns weiß noch genau, welche Familien früher in welchen Häusern wohnten. "Der Sport hat sich auch sehr gut in der Stadt entwickelt. Handball ist Thema Nummer eins hier." Elf Kneipen, erzählt Eimanns, gab es früher im Umkreis von 500 Metern. "Insbesondere nach der Kirche sonntags waren sie gut besucht."

"Ein Wirt", erinnert sich Engelbert Wallrath (79), "hat bei einem Bier, das er gut gezapft hat, immer gesagt: Das kriegse nicht, das trink ich jetzt selbst." Wallrath ist in Korschenbroich geboren. Vor dem Haus Nummer vier an der Steinstraße verdüsterte sich seine Miene. "An dem Morgen nach der Reichspogromnacht bin ich an diesem Haus vorbei zur Kirche gegangen. Juden wohnten hier. Die Scheiben waren eingeschlagen und Möbel lagen auf der Straße." An dem Tag habe er seine Eltern und Großeltern mit vielen Fragen konfrontiert. "Aber natürlich war es schwer, Antworten zu bekommen", erzählte Wallrath.

Bärbel Schmitz (65) gefallen insbesondere die neuen Fassaden der Häuser. Sie ist vor 55 Jahren aus Berlin nach Korschenbroich gezogen und wohnte früher in dem Haus, in dem sich jetzt die Sparkasse befindet. "Zurück nach Berlin will ich auf gar keinen Fall", sagt Schmitz.

"So viele Parkmöglichkeiten"

Einen Verbesserungsvorschlag haben Engelbert Wallrath und Klaus Eßer (67) letztlich doch: Sie beide würden es begrüßen, wenn die Autos nicht mehr durch die Innenstadt fahren dürften. "Es gibt doch hier viele Parkmöglichkeiten", meint Eßer. "Warum müssen die Leute direkt vor dem Geschäft parken?"

(fae)
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