Korschenbroich Waldkindergarten als Erfolgskonzept

Korschenbroich · Die 19 Kinder der "Waldgruppe" halten sich fast ausschließlich im Hoppbruch auf. Sie bauen, erforschen und toben sich aus. Vor zwei Jahren verlängerten sich bereits die Öffnungszeiten, nun ist eine dritte Fachkraft dazugekommen.

 Die Kinder der "Waldgruppe" bauen sich gerade Tipis in ihrem Afrika-Bereich zusammen.

Die Kinder der "Waldgruppe" bauen sich gerade Tipis in ihrem Afrika-Bereich zusammen.

Foto: Reichartz

Wer durch den Hoppbruch spaziert, der hört Vögel singen, Bienen summen, den Wind durch die Blätter pfeifen — und Kindergeplapper. Für letzteres ist die "Waldgruppe" verantwortlich, in der Kinder zwischen drei und sechs Jahren fernab von großen Spielgeräten, Sandkasten und Brettspielen ihren Tag in der freien Natur verbringen. 2011 fusionierten das Familienzentrum am Sportplatz und der Waldkindergarten Korschenbroich. Dadurch konnten die Öffnungszeiten des Kindergartens von 12.30 auf 14.30 Uhr ausgeweitet werden. "Wir sind damit dem Bedarf der Eltern nachgekommen, denn vorher war das Konzept nicht mit ihren Arbeitszeiten vereinbar", sagt Birgit Jungbluth, Leiterin des Familienzentrums.

Der Waldkindergarten erfreut sich immer größerer Beliebtheit, und das nicht ohne Grund. "Die Kinder experimentieren hier viel und haben tolle Ideen. Sie regen sich gegenseitig an und zeigen viel Fantasie", sagt Erzieherin Ingrid Philippsen. Nachdem die Eltern ihre Kinder am Morgen zum Familienzentrum am Sportplatz gebracht haben, gehen sie gemeinsam zur Fuchshütte. In dem kleinen Holzpavillon mit Sitzbänken, Tisch und Überdachung frühstücken die kleinen Abenteurer, danach besprechen sie gemeinsam mit ihren Betreuerinnen, was an diesem Tag unternommen werden soll. "Wir reden über das Wetter, die Ziele des Tages und wo es hingehen soll", erklärt Philippsen.

Die Kinder haben die Wahl zwischen dem Indianer- und dem Afrikabereich. Momentan liegt allerdings letzterer hoch im Kurs. "Im Moment bauen die Kinder dort Tippis. Dazu müssen sie Holz sammeln, zurechtsägen und schauen, wie sie es befestigen", sagt Jungbluth. Gerade hierbei lernen die Kinder, zusammenzuarbeiten und Lösungen für Probleme zu finden. "Der Aufenthalt der Kinder in der Natur trägt zu ihrem körperlichen und seelischen Wohlbefinden bei. Außerdem wird ihr Immunsystem gestärkt", nennt Kirsten Lütkehues vom Elternbeirat der "Waldgruppe" einige Vorteile. Durch die Eltern wissen die Erzieherinnen zudem, wie die Kleinen davon profitieren, sich so viel im Wald aufzuhalten. "Die Kinder haben viel Ausdauer, können sich gut selbst beschäftigen, gehen auch bei Regen und Kälte gerne raus und haben weniger Angst vor Bienen oder Spinnen", sagt Erzieherin Philippsen.

Da die Kinder beim Spielen im Wald auch häufig Jogger oder Fußgänger mit Hunden sehen, seien sie insgesamt kommunikativ, freundlich und haben "Hundeerfahrung". Nach etwa vier Stunden im Wald geht es gegen Mittag zurück ins Familienzentrum. Die Hälfte der insgesamt 19 Kinder wird dann abgeholt, die andere Hälfte bleibt zum Mittagessen. Im vergangenen Kindergartenjahr hatte die "Waldgruppe" noch 17 Kinder und zwei Fachkräfte. Seit dem 1. August sind es zwei Kinder mehr und eine weitere Fachkraft, um alle Kinder adäquat betreuen zu können.

(RP)
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