Krefeld 2014 neues Preismodell für Trinkwasser

Krefeld · Die Stadtwerke wollen die Grundpreise für die Wasserversorgung stärker erhöhen, um die hohen Fixkosten besser abzudecken.

SWK-Vorstand Kerstin Abraham und Martin Rögele, Geschäftsführer der SWK Aqua, im Wasserwerk In der Elt im Krefelder Osten.

SWK-Vorstand Kerstin Abraham und Martin Rögele, Geschäftsführer der SWK Aqua, im Wasserwerk In der Elt im Krefelder Osten.

Foto: T. L.

Mit einem neuen Preismodell fürs Trinkwasser will die Krefelder Stadtwerke-Tochter SWK-Aqua im kommenden Jahr vorstellig werden. Der Versorger will mit dem neuen Konstrukt auf die zurückgehenden Liefermengen reagieren. Bei Fixkosten in einer Größenordnung von rund 80 Prozent für Wasserförderungs- und Aufbereitungsanlagen, Leitungsnetz, Qualitätskontrolle und vieles mehr würde ein Untätigbleiben "zwangsläufig zu steigenden Preisen führen", heißt es im Geschäftsbericht der Stadtwerke.

Jahrzehntelange Appelle, aus ökologischen Gründen Wasser zu sparen, sowie verbrauchsmindernde, moderne Armaturen hätten in Deutschland zu einem kontinuierlichen Verbrauchsrückgang geführt. Statt 144 Liter pro Kopf in Krefeld im Jahr 1991 seien es aktuell nur noch 123 Liter pro Einwohner. Dabei sei Wasser am Niederrhein ausreichend vorhanden, und mit Einsparungen hierzulande sei auch den Dürregebieten irgendwo in der Welt nicht geholfen, bewerten die SWK-Verantwortlichen den Trend.

Das neue Modell, das laut SWK-Sprecher Dirk Höstermann voraussichtlich erst in der zweiten Jahreshälfte 2014 zum Tragen komme, sieht vor, die Fixkosten in einem höheren Maß auf den Grundpreis umzulegen. Das neue Berechnungsmodell, so steht es im SWK-Geschäftsbericht, solle für den Durchschnittskunden zu keinen Mehrkosten führen. Bei der Tarifumstellung sei Umsatzneutralität das oberste Ziel, heißt es.

Kritiker bei den Verbraucherverbänden sehen in der Absicht, die Einnahmen verbrauchsunabhängiger zu gestalten, einen Versuch der Versorger, stabile Einkommen losgelöst vom eigentlichen Lieferumfang zu sichern. Der Kunde werde im Wesentlichen um die Möglichkeit gebracht, seine Rechnung durch Wassersparen positiv zu beeinflussen. Die SWK sehen das anders: Das Sparverhalten der Bürger führe zu wachsenden Problemen. Weniger Wasserdurchlauf in den auf einen höheren Verbrauch dimensionierten Leitungen könne zu einer verstärkten Korrosion und Verkeimung führen. Deshalb müssten die Rohre zusätzlich gespült werden. Gleichzeitig nehme demografiebedingt die Zahl der Kunden ab. Dieser Entwicklung werde der bisherige verbrauchsabhängige Trinkwasserpreis nicht gerecht, argumentieren die Stadtwerke.

Allerdings ist der Wasserabsatz der Stadtwerke Krefeld im Jahr 2012 gegenüber 2011 um 100 000 Kubikmeter (plus 0,8 Prozent) auf 12,2 Millionen Kubikmeter gestiegen. Dieser geringfügige Anstieg markiere jedoch keine Trendwende in der seit knapp zwei Jahrzehnten anhaltenden Entwicklung rückläufiger Mengen um zwei bis drei Prozent, so die SWK.

(RP)
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