Krefeld Acht Bahnen werden verschrottet

Krefeld · Die Stadtwerke müssen acht der alten Straßenbahnen vom Typ 8GTW verschrotten. Ursprünglich sollten die Fahrzeuge nach Bulgarien verkauft werden – dort ging aber ein Zwischenhändler in die Insolvenz.

 Fährt seit Juli 2010 nicht mehr und wartet auf Verschrottung: 1972 angeschaffte, 1977 zum 8GTW umgebaute Straßenbahn.

Fährt seit Juli 2010 nicht mehr und wartet auf Verschrottung: 1972 angeschaffte, 1977 zum 8GTW umgebaute Straßenbahn.

Foto: Sven Durgunlar

Die Stadtwerke müssen acht der alten Straßenbahnen vom Typ 8GTW verschrotten. Ursprünglich sollten die Fahrzeuge nach Bulgarien verkauft werden — dort ging aber ein Zwischenhändler in die Insolvenz.

Die Stadtwerke verfehlen ihr Ziel, alle alten Krefelder Straßenbahnen zu verkaufen. Acht der ehemals 19 alten Straßenbahnen 8 GTW sollen bis Ende des Jahres verschrottet werden. Ursprünglich sollten die Fahrzeuge nach Bulgarien verkauft werden; das Geschäft zerschlug sich, weil ein Zwischenhändler in die Insolvenz ging. Dies bestätigte jetzt auf Anfrage SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann unserer Zeitung. Zehn Bahnen sind inzwischen nach Polen verkauft, eine an einen Privatmann aus der Region.

15 000 Euro pro Bahn

Das Ende der alten Bahnen wurde 2007 eingeläutet: Die Stadtwerke entschieden sich, 19 neue Straßenbahnen vom Typ "Flexity Outlook" bei Bombardier zu kaufen. 2009 fuhren die ersten neuen Bahnen in Krefeld. Im gleichen Jahr starteten die SWK Versuche, die alten Bahnen zu verkaufen. Von einem "niedrigen fünfstelligen Betrag pro Bahn" sprach Guido Stilling, Geschäftsführer der Stadtwerke mobil. 15 000 bis 20 000 Euro gaben Insider als Wert an.

Einige Delegationen von Verkehrsunternehmen aus Osteuropa reisten nach Krefeld: Ein Teil ging im Januar 2010 in die Stadt Graudenz in Polen. Diese Fahrzeuge werden nach Schätzungen von SWK mobil-Chef Guido Stilling noch zehn bis 20 Jahre fahren können. Die andere Hälfte sollte zunächst nach Rumänien verkauft werden — ohne Erfolg.

Dann brachte sich ein Zwischenhändler aus Sofia in Bulgarien ins Gespräch. Der Deal war eingetütet, doch kurz zuvor ging der Zwischenhändler in die Insolvenz. Letztlich konnte aus dem alten Paket nur eine Bahn an einen Privatmann in der Region verkauft werden.

"Alle anderen Bahnen werden jetzt verschrottet", bestätigte Dorothee Winkmann. Vorher nehmen Techniker und Straßenbahnexperten jedoch alle Ersatzteile von den alten Bahnen ab, die sich noch verwenden lassen. Die Stadtwerke werden auch bei der Verschrottung noch eine kleine Summe über den verkauften Stahl erzielen.

In Krefeld geht somit ein langes Kapitel Verkehrsgeschichte zu Ende: 1964 wurden die ersten zehn Straßenbahnen 6GTW der Uerdinger Firma Düwag verkauft, sieben davon wurden verschrottet, einer an eine Privatperson verkauft, zwei wurden zu GT8-Modellen umgebaut.

1972 wurden die nächsten sieben Modelle des Typs GT8 gekauft, die 1977 und 1978 zum GT8 aufgerüstet wurden. Im Jahr 1974 wurde die nächste und bis dato letzte Tranche an Bahnen vor dem neuen Modell Flexity Outlook bestellt. Daneben fahren noch die Bahnen vom Typ M8C.

(RP)
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