Krefeld Affenfotos von Canaris

Krefeld · In der Zooscheune ist eine Ausstellung mit Fotografien von Afrikas großen Menschenaffen zu sehen. Der im Mai verstorbene Theatermacher Volker Canaris hat die Fotos auf Reisen in afrikanische Nationalparks gemacht.

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Foto: Afrikas große Menschenaffen" ist bis Anfang September in der Zooscheune zu finden, direkt neben der Zooschule und dem Regenwaldhaus. RP-FOTO: THOMAS LAMMERTZ

Der Zoo Krefeld zeigt in einer Ausstellung in der Zooscheune Fotos des kürzlich verstorbenen bekannten Naturfotografen und Theatermachers Volker Canaris. Der langjährige Freund des ehemaligen Krefelder Zoodirektors Walter Encke hatte schon vor seinem Tode diese Ausstellung mit geplant. Nun hat seine Tochter, die ihn auf vielen Reisen begleitet hat, die Ausstellung eingerichtet. Viele, die Canaris als Theatermacher kennen, werden über seine andere Seite überrascht sein. Canaris war auch ein begeisterter Tierfotograf, der freilebende Tiere mit der Kamera einfing. Für den Besucher ist es gerade in einem Zoo interessant, die Bilder mit dem direkten Anblick der Tiere im Zoo zu vergleichen. Das Besondere an Canaris' Bildern sind die eingefangenen Emotionen. Die nächsten Verwandten des Menschen, die uns trotzdem so fern erscheinen, sind Tiere, die Lebensfreude und familiäre Bindungen empfinden und zeigen können. Der Theatermensch Canaris hat quasi mit seinem "Bühnenauge" die Affen gesehen und festgehalten.

Entstanden sind großartige Momentaufnahmen voller Melancholie und Rührung. Gebannt folgt der Betrachter jeder Geste: dem Kratzen am Kopf, dem Riechen an einer Frucht. Die Tiere halten inne, lauschen in sich hinein, haben alle Ruhe der Welt. Man glaubt, der Affe schaut uns mit seinem traurig erscheinenden Blick direkt an. Nicht in der Ausstellung, aber im ausliegenden Katalog ist ein Foto abgebildet, das die Begegnung eines Gorillas mit einem Elefanten dokumentiert. Wie sie sich da angstfrei, aber in respektvollem Abstand im hohen Gras begegnen, strahlt Würde und Friedfertigkeit aus.

Auch wenn gerade bei den Schimpansen auch der Nachwuchs ins Bild kommt, rutscht die Bildsuche nie ins Niedlich-Kitschige ab. Aber es ist schon rührend, zu beobachten, wie welcher liebevollen Zuwendung Groß und Klein miteinander umgehen. Mit ihren braunen Augen schauen uns die Schimpansen direkt an, fast traurig, was wir Menschen aus ihrem Lebensraum gemacht haben. Volker Canaris zitiert den Naturfotografen Hugo van Lawick mit dem Ziel, "Menschen zu begeistern für die Schönheit der Schöpfung." Sie sollen sie durch das Auge des Fotografen sehen, durch sein Herz und seine Seele. Das ist Canaris bestens gelungen.

Info bis 9. September, täglich 11-17 Uhr.

(RP)
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