Krefeld Bücherei Uerdingen - UWG kritisiert Protestler

Krefeld · Ralf Krings, Fraktionschef der UWG, kritisiert die Unterschriftenaktion für die Bücherei – die Unterzeichner würden nur "Lippenbekenntnisse" abgeben. Die Bücherei wird wohl doch geschlossen.

400 Bürger demonstrieren mit Menschenkette für Bücherei
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Ralf Krings, Fraktionschef der UWG, kritisiert die Unterschriftenaktion für die Bücherei — die Unterzeichner würden nur "Lippenbekenntnisse" abgeben. Die Bücherei wird wohl doch geschlossen.

Die kleinen Koalitionspartner der CDU im Krefelder Rat, UWG und FDP, sehen keine Chance mehr für einen weiteren Betrieb der Bücherei in Uerdingen. Anlass sind die neuen Nutzerzahlen, die im Kulturausschuss vorgelegt wurden: Demnach standen 3657 neuen Lesern in der Mediothek in der City 140 Anmeldungen in Uerdingen gegenüber (wir berichteten). Noch in der vergangenen Woche hatte FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann den anderen Fraktionen angeboten, über die Schließung der Bücherei noch einmal zu verhandeln — am Dienstag zog er diese Offerte zurück.

Die CDU-Fraktion wird sich zu den offenen Fragen erst heute kurz vor der Sitzung des Finanzausschusses (17.30 Uhr, Rathaus, Saal C 2) treffen, um zu beraten. CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel wollte sich am Dienstag vor Rücksprache mit der Fraktion noch nicht inhaltlich zu den strittigen Themen äußern.

UWG-Fraktionschef Ralf Krings bleibt bei seiner Position: "Wenn ich sehe, wie viele Uerdinger für den Erhalt der Bücherei unterschreiben und wie wenige sie tatsächlich nutzen, sind das nur Lippenbekenntnisse. Wir bleiben dabei: Die Bücherei muss geschlossen werden."

Neue Chancen gibt es hingegen für die Bürgerbüros im Rathaus Traar und im Bezirk Süd. Die UWG schlägt in einem neuen Antrag vor, nur vier Bürgerbüros in West, Nord, Linn und Oppum aufzugeben und dafür mobile Bürgerbüros einzusetzen. Erhalten blieben demnach noch die Rathäuser in Traar und im Bezirk Süd. Die FDP erklärte sich mit dem Vorschlag einverstanden.

Nachdem die Bezirksregierung Düsseldorf den Krefelder Haushaltsentwurf gerügt hatte — unter anderem, weil die Mehrheitsfraktionen von CDU, FDP und UWG nicht über die Sparliste abgestimmt hatten — befasst sich die Politik heute im Finanzausschuss mit dem Sparpaket. Sie ist aufgefordert, konkret über die Posten abzustimmen. Offen ist angesichts einer verbesserten Haushaltslage, ob auf einige umstrittene Sparposten verzichtet werden kann. Eine komplett neue Haushaltsberatung, wie sie gestern von der SPD erneut gefordert wurde, lehnt FDP-Chef Joachim C. Heitmann ab.

Heitmann sagte gestern: "Uns ist klar geworden, dass der Uerdinger Bücherei die Kunden laufen gehen, weil sie mit der Mediothek nicht mithalten kann, und sie dadurch insbesondere für jüngere Bürger zunehmend an Attraktivität verliert. Es würde keinen Sinn machen, nur zu beschließen, die Bücherei in Uerdingen nicht zu schließen, wenn nicht auch in großem Umfang dort investiert würde. Hierfür sind keine Mittel vorhanden." Heitmann regte auch die Prüfung an, ob eine Kirchenbücherei die Lücke in Uerdingen schließen könnte, wie dies auch in Fischeln oder Hüls geschieht. Gleichzeitig räumte er ein, dass der Betrieb einer öffentlichen Bücherei durch die Kirche für ihn als Liberalen eine schwierige Konstellation sei.

Dass die Nutzerzahlen in der Bücherei Uerdingen rückläufig sind, hatte unsere Zeitung bereits im Januar mitten in den Haushaltsdiskussionen berichtet — seitdem sind die Zahlen eher wieder positiv. 65 Neuanmeldungen gab es im ersten Quartal 2013 — hochgerechnet auf das komplette Jahr würde dies 260 Neuanmeldungen bedeuten — und damit fast eine Verdopplung der Neuanmeldungen von 2012.

(sep)
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